Nr. 128 - 22. Dezember 2005
Frohe Weihnachten und schöne Feiertage wünscht Ihnen der Landesvorstand des Bayerischen Hockey-Verbandes
Jahresrückblick 2005
Liebe Hockeyfreunde,
das Jahr 2005 war geprägt von der EM Herren in Leipzig (3. Platz) und der EM Damen in Dublin (Vizemeister / 2.Platz) sowie der Championstrophy der Damen in Australien. Hier konnten die Damen den Abstieg durch den 5.Platz vermeiden. Die Herren haben durch Platz 4 den Zutritt zur nächsten Trophy sich gesichert.
Sportliche Erfolge aus bayerischer Sicht (wenn auch keinen Deutschen Meister) im nationalen Bereich, konnten einzelne Jugendmannschaften verzeichnen.
Die staatlichen Fördermaßnahmen seitens des KUMI, z.B. Übungsleite, Großgeräte, Sportanlagen, sind erheblich gekürzt (siehe Bayernsport und Vereinshilfe) .Wir hoffen sehr, dasssich in den nächsten Monaten eine positive Tendenz aufzeigt.
Es gab einen DHB-Bundestag in Mönchengladbach. Hier wurde ein neues Präsidium gewählt. Aus bayer.Sicht sehr erfreulich die Wahl von Hans Baumgartner zum Vizepräsidenten"Sport". Diese Tatsache ist für uns von großer Wichtigkeit.
In den letzten Monaten war Gesprächsstoff Nr. 1 das neue Amtl. Organ des DHB.
Dieser Wechsel hat - bundesweit - für erhebliche Irritationen gesorgt. Wir werden die hoffentlich positive Entwicklung im Auge behalten.
Das absolute Highlight im Jahr 2006 wird die WM der Herren am 06. -17. 09. in Mönchengladbach sein. Es ist ein wunderschönes Hockeystadion entstanden und ich bitte Euch, diesen Termin wahrzunehmen.
Ich darf mich zum Jahresende bei allen Vereinen, Mitstreitern der Verbandsleitung, der Geschäftsstelle, sehr herzlich für die Mitarbeit bedanken. Ein besonderes Dankeschön an die Eltern, Betreuer und Trainer im Jugendbereich. Hier wird der Grundstein für unseren geliebten Hockeysport gelegt.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, Gesundheit und sportliche Erfolge im neuen Jahr.
Franz-Josef Nubbemeier
Präsident des BHV
Weihnachtskarten: Eine englische Erfindung
Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum es auf "Frohe Weihnachten" im Englischen "Merry Christmas" und nicht "Happy Christmas" heißt?
Die Antwort ist einfach: Weil der Erfinder der Weihnachtskarte diesen Text auf seine allererste Ausgabe drucken ließ. Der Mann hieß Henry Cole und war Museumsdirektor in London. 1843 beauftragte er einen Künstler namens John Calcott Horley mit der Gestaltung einer Grußkarte zu Weihnachten. Was herauskam, war ein dreiteiliges Bild: Es zeugte eine stimmungsvolle Familienfeier mit Eltern und Kindern, umrahmt von zwei Darstellungen wohltätiger Menschen, die den Armen zu essen geben und sie einkleiden.
1000 solcher Karten ließ Cole als Lithografie anfertigen und an seine Verwandten und Freunde des Museums schicken. Die Inschrift lautete "Merry Christmas and a happy new year to you" - also genau die Formel, die auch heute noch im englischsprachigen Raum verwendet wird. Übrigens: Das Wort "merry" bedeutete zu dieser Zeit noch nicht fröhlich, sondern "gesegnet".
Quelle: vnr täglich
Mit regelmäßigem Schwitzen gesund durch die Winterzeit
Stärken Sie Ihre Abwehr mit dem "Geheimrezept" aus dem Norden
Winterzeit ist Saunazeit. Regelmäßiges Schwitzen wirkt auf Körper und Seele gleichermaßen. Die körpereigenen Abwehrkräfte werden durch die extremen Temperaturreize stimuliert. Zugleich kommt der Geist mitten im hektischen Alltag bei einem Saunagang zur Ruhe. Unmittelbar nach körperlicher Anstrengung ist ein Saunabesuch allerdings tabu.
Die Wiege der deutschen Saunakultur liegt in Finnland. Und mit einer Gruppe finnischer Sportler gelangte die erste finnische Sauna zu den olympischen Spielen 1936 auch nach Deutschland. Nachdem die schwitzerprobten Sportler überaus erfolgreich waren, galt die Sauna als das „Geheimrezept“ aus dem hohen Norden.
Die Wirkungsweise der finnischen Sauna beruht auf dem gezielten Wechsel von extremer Kälte und Wärme. Bei einer Hitze von bis zu 100 Grad Celsius steigt die Körpertemperatur um etwa ein Grad und die Hauttemperatur um etwa zehn Grad an. Die Gefäße weiten sich und die Durchblutung wird angeregt. Nach jedem Schwitzgang ziehen sich die Gefäße bei einer kalten Dusche oder im Tauchbad wieder zusammen. Dieser Wechsel trainiert die Elastizität der Gefäße und regt den Stoffwechsel an. Zudem wird durch regelmäßige Saunagänge die Bildung von Abwehrzellen im Blut verstärkt.
Nach dem Sport nicht gleich in die Sauna
Unmittelbar nach körperlicher Anstrengung und Sport ist ein Saunabesuch tabu. Ein Saunagang stellt eine extreme Belastung für den Körper dar. Ist der Körper schon vorher ausgepowert wird aus der Belastung schnell eine Überlastung. Die Folge: Erkältungskrankheiten und Infekte haben leichtes Spiel und können uns schon am nächsten Tag erwischen. Auch für akut Kranke mit Fieber und Entzündungen kommt ein Saunabesuch nicht in Frage. Bei Herzkrankheiten und Venenleiden müssen Sie in jedem Fall zunächst einen Arzt kontaktieren.
Die wichtigsten Regeln
Wenn ansonsten nichts dagegenspricht, sind ein bis zwei Saunabesuche pro Woche ideal.
Damit das heiß-kalte Vergnügen seine optimale Wirkung entfalten kann, sollten Sie sich mindestens zwei Stunden Zeit nehmen und vor dem Saunabesuch keine schweren Mahlzeiten zu sich nehmen. Duschen Sie vor dem ersten Saunagang und trocknen Sie sich gründlich ab. Wenn Sie nass in die Sauna gehen, muss erst das Duschwasser verdunsten, bevor Sie mit dem Schwitzen anfangen. Bevorzugen Sie in der Schwitzkabine die Liegeposition, damit sich der gesamte Körper in einer Temperaturzone befindet. Gegen Ende des Saunaganges sollten Sie sich eine Stufe tiefer setzen und etwa zwei Minuten aufrichten, um den Organismus auf das Aufstehen einzustimmen. Die Dauer des ersten Ganges sollte 8 bis 12 Minuten betragen, die des zweiten bis zu 15 Minuten. Grundsätzlich sollten Sie jedoch vor allem auf das eigene Wohlbefinden achten und sich nicht zum Verweilen in der Schwitzkabine zwingen. Mehr als drei Saunagänge sind nicht ratsam.
Direkt nach dem Saunagang, noch vor dem Abkühlen mit Wasser, braucht der Körper Sauerstoff. Gehen Sie an die frische Luft oder ans offene Fenster. Bewegen Sie sich, um den Kreislauf anzuregen. Gießen Sie sich dann - immer in Richtung des Herzens - kalt ab. Wenn Sie topfit sind, dann können Sie anschließend noch ins Tauchbecken gehen. Nun gilt es auch, sich auszuruhen. Legen Sie sich mindestens 15 Minuten ruhig und warm eingepackt hin und entspannen Sie sich. Auch ein warmes Fußbad können Sie sich jetzt genehmigen. Versuchen Sie, während des Saunierens nicht zu trinken. Ansonsten behindern Sie den Abtransport von Stoffwechselendprodukten. Nach dem Saunen können Sie dafür soviel Trinken, wie Sie möchten - allerdings sollten Sie Fruchtsäften und Mineralwasser den Vorzug geben, Alkohol ist tabu.
Quelle: Sport pro Gesundheit
Tipps bei Stress - Denken Sie an den Feiertagen auch mal an sich
Bei großer Anspannung ist man gereizt, nervös und ungeduldig. Bereits Kleinigkeiten können einen aufregen oder aus der Haut fahren lassen: Sie fühlen sich gestresst. Zeitweiliger Stress ist in Ordnung, der Körper braucht den Wechsel zwischen Spannung und Entspannung. Häufiger Stress führt zu einem Risikofaktor, insbesondere für Herz und Kreislauf. Bei Spannung reagiert der Körper mit Hormonausschüttung, die Blutgefäße verengen sich, das Herz schlägt schneller. Da man sich nicht allen Zwängen entziehen kann, sollten Sie Ihre Lebenseinstellung verändern, eine neue Lebensphilosophie entwickeln.
Tipps für den Alltag
• Überprüfen Sie Ihre Zeiteinteilung, können Sie nicht auf das eine oder andere verzichten, ohne Abstriche an Lebensqualität und Lebensfreude?
• Genießen Sie auch mal das Nichtstun, suchen Sie nach den Gründen für Hetze, Druck und Belastung in Ihrem Leben.
• Wenn von Ihnen mehr verlangt wird als Sie geben können, sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten oder einer Ihnen nahestehenden Person. Es ist niemandem gedient, wenn irgendwann gar nichts mehr geht.
• Überprüfen Sie Ihren Ehrgeiz, ihre selbstauferlegten Verpflichtungen zu erfüllen. Müssen Sie in allen Clubs, Gremien und Organisationen, ob privat oder geschäftlich, mitwirken?
• Tauschen Sie sich aus, mit Freunden und Bekannten, Menschen auf die Sie sich verlassen können. Oft hilft schon ein Gespräch mit einer vertrauensvollen Person.
• Essen Sie bewusst, lassen Sie sich Zeit beim Essen und ernähren Sie sich gesund.
• Erholsamer Schlaf ist wichtig, ein Spaziergang oder ein entspannendes Bad können helfen.
• Tun Sie etwas für sich, belohnen Sie sich, treiben Sie Sport und erlernen Sie Entspannungsübungen, die Ihnen helfen Stress abzubauen, z.B. Autogenes Training.
Quelle: Sport pro Gesundheit
Eröffnung neuer Chancen für Tätigsein - Anerkennung informell erworbener Kompetenzen
Für freiwillig und informell erworbene Kompetenzen eröffnet sich vor dem Hintergrund des aktuellen gesellschaftlichen Wandels eine neue Rolle: wenn wir den Auswirkungen und Anforderungen einer Globalisierung der Arbeitsmärkte und dem Virtualisieren von Kommunikation gerecht werden wollen, braucht es - wie Ulrich Beck es nennt - eine neue Form des Denkens, das reflexive Denken, und offensichtlich Kompetenzen, die über die formalen Bildungsabschlüsse hinaus reichen, die vielseitig nutzbar, vernetzt und nachhaltig sind. Darüber hinaus gibt es ein gewachsenes Bedürfnis nach Wertorientierung, das sich insbesondere in dem gesellschaftlichen Interesse an freiwilligem Engagement niederschlägt.
Aus den Blickwinkeln von vier unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren hat sich diese Studie mit der Wertung und Anerkennung nicht-formell bzw. informell erworbener Kompetenzen befasst, sowie mit der Frage, ob und wie diese Kompetenzen mit einer Arbeitsmarktrelevanz in Verbindung stehen.
1. Für Unternehmen sind die sozialen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter/innen ausschlaggebend, insbesondere ihre kollegialen, team- und lösungsorientierten Qualitäten, wenn es um erfolgreiches Arbeiten in einer lernenden Organisation geht. Lebenslanges Lernen wird daher erwartet, aber auch Lernen aus dem persönlichen informellen Sektor. Lebensweltorientierung, Umfeldbezug, aktive soziale Verantwortung sind mehr als nur schmückendes Beiwerk zum Image von Unternehmen. Dort, wo diese Aspekte im Leitbild oder der Betriebsverfassung (Bsp. Schering AG) verankert sind, entstehen auch Engagement- und Lernbereiche für die Mitarbeiter/innen, die vor allem positive Rückwirkung auf die Identifikation mit dem Unternehmen sowie ihren persönlichen und beruflichen Werdegang haben. So entwickeln sich synergetische Prozesse für die Produktivität des Unternehmens, für das Arbeitsklima und die individuellen Mitarbeiter, die den Gefahren einer einseitig betriebswirtschaftlichen Orientierung entgegen wirken. Die unmittelbar arbeitsmarktrelevanten Chancen bestehen in einer bedeutend größeren Flexibilität des einzelnen Mitarbeiters aufgrund seiner breiteren, da auch nicht-formell erworbenen Kompetenzbereiche, die sich bereits positiv auf die Gestaltung seiner Berufslaufbahn auswirken können als auch persönlich stabilisierend im Sinne eines höheren Selbstwertgefühls und größerer Bewältigungskompetenz.
Angesichts der sich verringernden Erwerbsarbeitsplätze und ihrer immer höheren multiprofessionellen Anforderungen ist dies kein Zynismus, sondern eine zusätzliche Brückenfunktion, die informell erworbene Kompetenzen darstellen können. Um sie für Unternehmen methodisch einsetzbar zu gestalten, ist die Einführung der Portfolio-Methode für Mitarbeiter/innen nötig sowie die Akkumulation von Kompetenzen in sog. Modulen, die international vergleichbar sein sollten. Diese Verfahren setzen allerdings eine hohe innerbetriebliche Kompetenz für Organisationsentwicklungsprozesse voraus._Als Bilanz war deutlich, dass die Unternehmen den Nutzen von informell erworbenen Kompetenzen erkannt haben, allerdings zu internen Lösungen neigen. Der entscheidende gesellschaftliche Schritt liegt deshalb in der Kooperation zwischen - qualitativ und inhaltlich - kompatiblen Partnern aus Wirtschaft und sozialen Organisationen bzw. Projekten und ist als solcher - mit einigen ausländischen Beispielen vor Augen - in Deutschland noch zu tun.
2. Für das Arbeitsamt sind soziale Kompetenzen von Arbeitslosen bzw. -suchenden durchaus interessant, aber es fehlt noch an geeigneten Methoden und Instrumenten, diese formal nachzuweisen und so in den Prozess der Arbeitsvermittlung einfließen zu lassen. Die Idee eines Qualifikations-Passes wurde auch aus Sicht des Arbeitsamtes daher begrüßt. _Als besonders vielseitige Kombination für den Kompetenzerwerb Arbeitssuchender ist aus der Erfahrung eines Arbeitsamtes deren Beschäftigung in sozialen Organisationen und Projekten: dort wird gesellschaftlich sinnvolle Erwerbsarbeit gekoppelt mit individuellem sozialen Lernen und damit das Kompetenzprofil des Beschäftigten entscheidend verbreitert. Insgesamt streben die Arbeitsämter eine stärkere Förderung der Eigeninitiative der Arbeitslosen an und unterstützen dies mit ausgefeilten Coaching-Programmen, Bildungsbörsen und zielgruppenspezifischen Beratungsteams, die z.T. auch vor Ort (Universitäten) präsent sind.
Der Aspekt der Förderung und Dokumentation nicht-formell erworbener Kompetenzen sollte daher in sozialen Organisationen deutlicher herausgestellt und mit einem Managementansatz unterstützt werden. Dies würde einmal mehr den gesellschaftlich besonderen Wert von sozialen Organisationen hervorheben.
3. Kleinere und klar strukturierte Formen sozialer Organisationen scheinen besonders geeignet für die Förderung informell erworbener Kompetenzen. Dies wurde am Beispiel der Zusammenarbeit zwischen der Freiwilligenagentur und einer sozialen Organisation in Berlin deutlich. In der sozialen Organisation (Verein, Initiative, Projekt etc.) wird die Auseinandersetzung mit einem bestimmten Ausschnitt gesellschaftlicher Wirklichkeit inhaltlich, fachlich, methodisch und alltagsnah betrieben. Dies sind die Lernebenen der Freiwilligen, die sie ermächtigen, sich als aktive Bürger/innen vernetzt, nachhaltig und kompetent zu engagieren und sich persönlich weiterzuentwickeln. Die Nutzenverteilung bzw. der Transfereffekt zwischen Engagement- und Persönlichkeitsentwicklung ist optimal, die Perspektive dieses freiwilligen Lernens entspricht der hier eingeführten These zum "Optionalen Kompetenzerwerb": ein selbstverschriebener Prozess des Lernens durch praktisches Engagement im Sinne des Vorgehens der "Aktionsforschung" nach Lewin, um vielseitiger, flexibler und erfahrener auf veränderte Kompetenzanforderungen reagieren zu können, als dies über formale Lernabschlüsse allein der Fall wäre.
Die Aufgabe von Freiwilligenagenturen besteht in der Umkehrung dominanter Werte und Normen. Hier werden die Interessierten mit Kompetenzen konfrontiert, die nicht ursächlich aus einer formalen Qualifikation stammen müssen, sondern aus dem gesamten Lern- und Entwicklungsprozess einer Person. Diese ganzheitliche Würdigung und Unterstützung der Person führt zu einer Klärung und Stärkung der Motivation sowie zu einer deutlichen Betonung der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Zusätzlich sorgt die Methode der Gruppenberatung von Freiwilligen dafür, dass sie von Beginn ihres Engagementweges an in einen sichtbaren gesamtgesellschaftlichen Kontext eingebettet sind. Empowerment und Faszination über die vielfältigen Engagementmöglichkeiten sind daher die Ergebnisse einer gelungenen Beratung von Freiwilligen, sie schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit zu "posttraditionalen Gemeinschaften" (Keupp) für den einzelnen und ermöglichen eine unmittelbare Umsetzung des freiwilligen Engagements, unterstützt von den Lernstrukturen in der ausgewählten sozialen Organisation.
Voraussetzung dafür ist eine ausgereifte Kooperationskultur: Freiwilligenagentur und soziale Organisation brauchen gemeinsame Standards für ihre Qualitäts- und Wertesysteme. Dies spricht dafür, neue übergreifende Werte- und Qualitätsgemeinschaften im NPO-Sektor zu schaffen, die sich dem Credo reflexiver Modernisierung und der Förderung reflexiven Lernens und Denkens verschreiben.
4. Die Aussagen von Freiwilligen bestätigen einen hohen Grad an Bewusstsein für den zweiseitigen Lernprozess in einem freiwilligen Engagement: einerseits geht es ihnen um ein wertorientiertes Veränderungsinteresse die gesellschaftliche Realität betreffend, andererseits geht es um persönlichen Spaß, Neugier, Nutzen und Gewinn aus dieser Tätigkeit. Die "optionale" Seite ihres Kompetenzerwerbs ist sehr ausgeprägt und hängt eng mit erwarteten persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten zusammen, auch um ihre Ziele für ihre berufliche Karriere zu befördern. Das freiwillige Engagement zieht sich daher als großer Roter Faden durch die Lebenslinie, der Übergang von familiärer zu der Hilfe für Dritte bzw. zu einem gesellschaftlichen Engagement ist in der Phase des volljährig Werdens bewusst vollzogen worden. Die daraus resultierende Lebenslinie des informellen Kompetenzerwerbs unterstützt alle Entwicklungsschritte. Besonders hilfreich erweisen sich die informell erworbenen Kompetenzen im Umgang mit "schwierigen" Menschen, mit nicht frei gewählten Kontakten und Aufgaben sowie in moderierenden und leitenden Freiwilligen-Funktionen bis hin zur Beratung von Organisationen.
Ganz im Gegensatz zu ihren formalen Lernerfahrungen betonen die Freiwilligen den durchweg höheren Gewinn aus ihrem Engagement gegenüber ihrer persönlichen Investition. "Gewinn" steht hier nicht einseitig oder funktional zur Debatte, sondern umfasst eine sehr vielseitige Wertorientierung, die Sinn vermittelt und "emotionale Nahrung" für die Freiwilligen ist. Diese Stärkung der Person fließt wieder optimal rückwirkend in die Kompetenzentwicklung ein. Aus dieser persönlichen Erfahrung heraus betrieben die befragten Freiwilligen die Förderung ihrer Freiwilligenkompetenzen im Sinne einer Karriere, d.h. mittels Fortbildungen, Dokumentations- und Zertifizierungssystemen.
In der Bilanz der Untersuchung wird deutlich, dass dringend neue Leitbilder sowie entsprechende Lernformen und -methoden für Bildung benötigt werden, die eine Gleichstellung von informell mit formell erworbenen Kompetenzen erlauben. Der NPO-Sektor sollte intensiv an der Entwicklung entsprechender Nachweis-Instrumente arbeiten, die zugleich auch international nutzbar für Freiwillige sind. Schließlich ist das Credo der Wertorientierung des sog. Dritten Systems für die gesellschaftliche Zukunft und die Verbindung zwischen wirtschaftlich-technologischer und sozialer Entwicklung nicht genug in seiner Bedeutung zu unterstreichen, hängen doch von den Lernchancen eines reflexiven, nachhaltigen und systemischen Denkens viele globale Entwicklungen für uns alle ab.
Ein kurzer Überblick über eine Studie im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V./Qualifizierungs- und Entwicklungsmanagement, 1999
Quelle: Carola Schaaf-Derichs, freiwilligenkultur.de
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