Nr. 19 - 17. November 2003
Legionellen - Gesundheitsgefahr aus der Dusche? Worauf Vereine bei ihren Warmwasserinstallationen achten sollten
Eine provokante Frage: Wie alt sind die Warmwasserinstallationen in Ihrer Vereinsanlage und wie werden sie betrieben und gewartet? Wissen Sie, was Legionellen sind?
Das Vorhandensein von Legionellen kann durchaus ein Problem bilden. Schlimmstenfalls könnte die Legionärskrankheit auftreten - mit tödlichem Ausgang. Man sollte diese Gefahr nicht unterschätzen, man sollte sie jedoch auch nicht überbewerten. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die nachfolgenden Zeilen genau zu lesen und gegebenenfalls entsprechend zu reagieren.
Was sind Legionellen? Legionellen sind Bakterien, sie bilden einen natürlichen Bestandteil der Mikroflora aller Süßwässer. Sowohl im Grundwasser wie auch im Oberflächenwasser kommen sie vor, somit sind sie auch in unserem täglichen Brauchwasser in geringer Menge zu finden. Legionellen gedeihen mit steigender Wassertemperatur bis zu circa 45 Grad Celsius immer besser. Erst ab etwa 50 Grad sinkt ihre Vermehrung, und bei Temperaturen über 60 Grad sterben sie rasch ab. Bei üblicher natürlicher Wassertemperatur bleibt ihre Anzahl ungefährlich. Hygienisch bedenklich aber wird ihr Vorkommen in starker Konzentration.
Wo vermehren sich Legionellen? Gefahren für den Menschen entstehen, wo sich in stark kontaminierten, das heißt verunreinigten Wasserinstallationssystemen Legionellen einnisten können und wo sich an den Wasserauslässen legionellenbehaftete Aerosole (Wasser-Sprühnebel) bilden. Gute Bedingungen für das Einnisten und das Vermehren der Legionellen finden sich dabei oftmals in älteren Warmwassersystemen, die aus Energiespargründen nur mit Niedrigtemperaturen betrieben werden. Installationen mit maroden Rohren, überdimensionierte Rohrquerschnitte, weitverzweigte oder unzugängliche Leitungsnetze, fehlende Dauerzirkulation und tote Stichleitungen - also stagnierendes Wasser - bieten ebenfalls ideale Brutstätten.
Welche Krankheiten drohen? Die sogenannte Legionärskrankheit wird durch das Einatmen von legionellenhaltigen Aerosolen (siehe oben) verursacht. Das Trinken von Wasser, in dem sich Legionellen befinden, ist unbedenklich. Von Mensch zu Mensch erfolgt ebenfalls keine Übertragung der Krankheit. Zwei durch die Legionellen hervorgerufene Krankheitsformen sind bekannt:
- Pontiac-Fieber mit grippeähnlichem Krankheitsbild, gekennzeichnet durch Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche; Genesung nach zwei bis fünf Tagen
- Legionärskrankheit mit zuerst Pontiac-Fieber ähnlichem Vorstadium, dann Husten, Brustschmerzen, hohes Fieber, Magen- und Darmstörungen; unter Umständen tödlicher Verlauf.
Gefährdet sind besonders Personen mit geschwächtem Immunsystem und mit chronischen Lungenerkrankungen sowie Raucher. Das Erkrankungsrisiko steigt ab einem Alter von 50 Jahren, wobei Männer gefährdeter sind als Frauen.
Was soll man tun? Es empfiehlt sich, ältere Warmwassersysteme, insbesondere solche, bei denen die oben geschilderten Voraussetzungen zutreffen und die wiederholt längere Stillstandszeiten aufweisen, von einem anerkannten Fachmann überprüfen zu lassen. Stellt sich heraus, dass eine starke Vermehrung von Legionellen im System vorhanden ist, wird es notwendig sein, Maßnahmen zu ergreifen, die eine sichere und dauerhafte Abtötung der Legionellen gewährleisten. Eine Möglichkeit stellt hier ein Warmwasserbetrieb mit einer entsprechend hohen Wasseraufheizung (über 60 Grad Celsius) dar. Sollte trotz der Aufheizung weiterhin eine vermehrte Legionellenkonzentration vorhanden bleiben, wird es erforderlich sein, die Anlage gezielt zu sanieren. Nach der Sanierung muss jedoch unbedingt sicher gestellt werden, dass auch beim Betrieb die Bedingungen eingehalten werden, die eine gesundheitsschädliche Vermehrung der Legionellen verhindern.
Von Hans-Joachim Tröger, Mitglied des BLSV-Ausschusses "Sportstätten und Raumordnung" Literatur: Arbeitsblätter W 551 und W 552: Die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) hält zwei Arbeitsblätter zur Legionellen-Problematik bereit: das Arbeitsblatt W 551 ("Trinkwassererwärmungs- und Leitungsanlagen; Technische Maßnahmen zur Verminderung von Legionellenwachstum") und das Arbeitsblatt W 552 ("Technische Maßnahmen zur Sanierung von mit Legionellen kontaminierten Trinkwassererwärmungs- und Leitungsanlagen"). Diese Arbeitsblätter sind zu beziehen bei der Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas- und Wasser mbH, Postfach 14 01 51, 53056 Bonn. (Internet: www.dvgw.de)
Die Abwehrkräfte stärken
Nur wenige Sportler kennen die herausragende Bedeutung des Immunsystems im Zusammenhang mit ihren Aktivitäten: Das Immunsystem kann durch Sport gestärkt, aber auch geschwächt werden. Erklärungen dazu gibt Dr. Ludwig V. Geiger, Mitglied im Medizinisch-Wissenschaftlichen Beirat des DSV:
Die Bezeichnung Immunsystem beinhaltet sämtliche Abwehrfunktionen des Körpers gegen äußere und innere Feinde. Die äußeren Feinde weisen ein breites Spektrum auf. Sie reichen von großen Würmern, über Geißeltierchen, Pilze, Bakterien, bis hin zu kleinsten Viren. Die inneren Feinde sind zum Beispiel Tumorzellen. Ohne Immunsystem wäre selbst bei größter Isolation kein Leben denkbar. Grundsätzlich wird zwischen einer angeborenen (unspezifischen) und einer erworbenen (spezifischen) Immunität unterschieden.
Unter angeborener Immunität versteht man beispielsweise die äußeren (Haut) und inneren (Schleimhaut) Körperoberflächen, ein Fresszellsystem im Blut und in Organen (weiße Blutzellen, Riesenzellen, Killerzellen) und zahlreiche Enzyme und Eiweißkörper (Komplement, Lysozym, Interferone), die den Abwehrkampf der Fresszellen unterstützen. Unter erworbene Immunität fallen die sogenannten Gedächtniszellen (B-Lymphozyten), antikörperbildende Plasmazellen, Helferzellen (T-Lymphozyten) und natürlich die Antikörper selbst. Während das angeborene Immunsystem sozusagen kein Feindbild kennt und alles Fremde abzuwehren versucht, besitzt das erworbene Immunsystem Gedächtnisfunktion und führt etwa nach infektiösem Kontakt zu bleibender Immunität. Diesen Effekt nutzt beispielsweise die Schutzimpfung.
Das Immunsystem selbst ist verletzlich. Schädigend wirken: - Dauerstress, - überhartes Training ohne Regenerationsphasen (Übertraining), - übermäßige Wettkampfhäufung, - chronische Entleerung der Energiespeicher (Glykogen), - mangelnde Erkältungsprophylaxe (nasse Haare, nasse Füße, ungenügende Bekleidung bei Kälte usw.)
Stärken lässt sich das Immunsystem durch: - positive Einstellung, - ein ruhiges (aerobes) Ausdauertraining, - einen Einbau von regenerativen Maßnahmen und Plateauphasen in den Trainingsprozess, - konsequente Wiederauffüllung der Energiespeicher nach dem Training (Kohlenhydrate, Maltodextringetränke), - klimaangepasste Bekleidung, - immunmodulierende Medikamente
Die Schutzimpfung wird in ihrer Wirksamkeit sehr häufig unterschätzt und in ihren Risiken überschätzt. So bietet die Grippeschutzimpfung einen guten Schutz gegen bekannte Grippeviren bei vernachlässigbarem Risiko. Allerdings sollte sie in eine zwei bis drei Tage trainingsfreie Phase fallen und nicht im kranken Zustand erfolgen. September und Oktober bieten sich als Impfzeitpunkte an. Auch die Schluckimpfung mit Bakterien-Dialysaten (zum Beispiel Broncho-Vaxom) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine, wenn auch leichte, Immunstimulaton (Immunmodulation) ist mit einigen pflanzlichen Zubereitungen, beispielsweise Echinacin möglich. Auch bestimmte Vitamine (Provitamin A, C und E) sowie Spurenelemente (Zink und Selen) scheinen einen Stabilisierungseffekt auf das Immunsystem aufzuweisen.
Grundsätzlich kann man sich aber Gesundheit nicht alleine in der Apotheke kaufen, man muss sie sich jeden Tag aufs Neue erwerben. Im Sport gilt es deshalb, den schmalen Grat zwischen zu wenig und zu viel Training konsequent zu verfolgen, auf ausreichende Ernährungszufuhr zu achten, regenerative Maßnahmen zu treffen, aerobe Trainingsbelastung einzubauen und die Bekleidung den Witterungsbedingungen anzupassen. Quelle: aragvid-fds 10/03
Europäische Offensive gegen das Rauchen
4,9 Menschen starben 2002 an den Folgen des Tabakkonsums, so die Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 10 Prozent zählte sie in der EU. "Rauchen zerstört Familien, Zukunft und Leben. Und das Problem verschärft sich", meint der EU-Kommissar für Gesundheits- und Verbraucherschutz, David Byrne. Die neue europäische Offensive folgt einem Vier-Stufen-Plan. Auf der Agenda stehen legislative wie präventive Maßnahmen. David Byrne schlägt etwa die Abschaffung von Beihilfen für "Tabakanbau in der Landwirtschaft und eine weitere Einschränkung der Werbung vor. Im Rahmen einer Nichtraucherkampagne plant die EU-Kommission konzertierte Aktionen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung, um die weitere Zunahme an Rauchern zu stoppen. Die Kampagne steht auch im Einklang mit dem WHO-Abkommen vom 21.5.2003 über weltweit gemeinsame Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums. Für Jugendliche ist eine Internetseite eingerichtet: o http://www.feel-free.info http://www.europa.eu.int/comm/commissioners/byrne/key-issues_de.htm#smoke
|