Bayerischer Hockey-Verband

Nr. 60 - 07. September 2004

Die Erfolge unserer Hockeyteams nutzen

Noch sind die Erfolge unserer Olympiateams, besonders das unerwartete Gold unserer Damen, in allen Köpfen. Jetzt müssen wir die Chancen und Möglichkeiten aber auch nutzen. Am besten mit einem Werbetag. Auch Kontakte zu Schulen und die Gründung von Kooperationen dürften in den nächsten Wochen einfacher sein. Schwimmen Sie mit auf der Woge des Erfolges und warten Sie nicht ab. Wir dürfen diese einmalige Chance nicht verschlafen. Wenn Sie Hilfe oder Informationen brauchen, dann wenden Sie sich an uns.

Öffentlichkeitsarbeit im Sportverein

Gäbe es keine Sportvereine, wir müssten sie erfinden. Warum beklagt dann mancher Sportverein den Schwund an Mitgliedern und Mitarbeitern? Weil auch gute Gründe nicht für sich sprechen. Weil Beziehungen nicht mehr von selbst wachsen, sondern geknüpft werden müssen. Öffentlichkeitsarbeit gehört zu den großen Herausforderungen, heute mehr denn je! In einer dreiteiligen Serie wollen wir Ihnen jetzt die wichtigsten Punkte für Ihre PR-Arbeit näher bringen. Das Material stammt von Ehrenamt-im-Sport.

Inhaltsverzeichnis:

1. Öffentlichkeitsarbeit ist Kommunikation
2. Zielorientierte Öffentlichkeitsarbeit
3. Was wollen wir bewirken?
4. Wen wollen wir erreichen?
5. Wie erreichen wir die Zielgruppe?
6. Interne Kommunikation
7. Externe Kommunikation
8. Auch ohne Profis: Professionelle Öffentlichkeitsarbeit

Im Englischen ist von Public Relations die Rede, der Pflege der "öffentlichen Beziehungen". Wir Deutschen sprechen lieber von Öffentlichkeitsarbeit. Und was ist der Lohn der Arbeit?
Mit welchen Zielen betreibt Ihr Sportverein Public Relations, kurz PR, also Öffentlichkeitsarbeit? Denken Sie langfristig? Handeln Sie konsequent? Investieren Sie in gute Beziehungen?
Gäbe es keine Sportvereine, wir müssten sie erfinden. Warum beklagt dann mancher Sportverein den Schwund an Mitgliedern und Mitarbeitern? Weil auch gute Gründe nicht für sich sprechen. Weil Beziehung nicht mehr von selbst wachsen, sondern geknüpft werden müssen.
Und wie gelingt das? Durch Öffentlichkeitsarbeit. Vorausgesetzt, ein Verein denkt langfristig, handelt konsequent und ist bereit, in gute Beziehungen zu investieren! Nicht nur die Öffentlichkeitsarbeiter sind herausgefordert. Öffentlichkeitsarbeit ist immer auch Vorstandsarbeit, denn ein Sportverein ohne guten Kontakt zu seinem Umfeld ist wie ein Boot auf dem Trockenen.
Öffentlichkeitsarbeit kann viele Erfolge für einen Sportvereins erringen: Mitglieder und Mitarbeiter, die sich identifizieren, Förderer, die seine Anliegen unterstützen, Menschen im Umfeld, die sich wohlwollend für ihn interessieren!

I. Öffentlichkeitsarbeit ist Kommunikation


Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Werbung

Alles dasselbe? Nein, sicherlich nicht. Doch die Grenzen sind fließend und deshalb verschwimmen auch die Definitionen.
Marketing steht für das Grundsätzliche: sich an den Erwartungen des Marktes orientieren. Aber Marketing umfasst auch die Kommunikation mit dem Kunden - und von diesem Punkt an wird es schwierig, zumindest für die Theoretiker.
Der Praktiker kann es sich leichter machen: Über seinen Erfolg entscheidet, dass er
•präzise festlegt, welche Ziele seine Kommunikation verfolgt
•und die dafür geeigneten Mittel nutzt
Ob das nun Marketing, Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit genannt wird, kann ihm gleich sein. Ein Tennisspieler, dessen Rückhand den Gegner regelmäßig austrickst, wird auch nicht stören, dass er eigentlich mit Vorhand-Technik spielt. Allerdings werden Sie Ihre Ziele erfolgreicher verfolgen, wenn Sie sich klar machen, was Öffentlichkeitsarbeit überhaupt leisten kann.
Dabei hilft die Abgrenzung von der Werbung: Werbung will kurzfristig zum Kaufen verführen.
Öffentlichkeitsarbeit will langfristig bei Interessierten und Betroffenen Vertrauen schaffen und den guten Ruf festigen.
Ein bildhafter Vergleich: Will ein Verein Menschen für sich gewinnen und erzählt ihnen, wie großartig er sei - das ist Werbung. Entscheiden sich Menschen für den Verein, weil sich herumgesprochen hat, dass er großartig ist - dann war die Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich.
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit greifen ineinander. Jeder ist ein Botschafter Wer Öffentlichkeitsarbeit betreibt, kommuniziert. Umso erfolgreicher, je genauer er beachtet, wie Kommunikation funktioniert:
Ein Absender schickt eine Botschaft an einen Empfänger.
Botschaft? Geht es nicht auch eine Nummer kleiner, sollte man nicht besser von einer Information sprechen? Nein, denn selbst in nüchternen Nachrichten schwingt mehr mit als die reine Information. Der Empfänger versteht zwischen den Zeilen viel mehr, als die bloßen Worte erkennen lassen. In jedem Fall gilt:
Über den Inhalt der Botschaft bestimmt allein der Empfänger!
Ganz egal, was man sagen wollte - über den Erfolg oder Misserfolg der Kommunikation entscheidet, was beim Empfänger angekommen ist.
Nehmen wir an, Sie blicken während einer Vorstandsitzung einen Kollegen an und sagen: "Es ist heiß hier." Wie geht die Geschichte weiter?
Alternative 1: Der Kollege sagt: "Ja, lass uns hinterher was trinken gehen."
Alternative 2: Der Kollege springt diensteifrig auf und öffnet das Fenster.
Alternative 3: Der Kollege sagt: "Stell dich nicht so an, wir müssen das hier zu Ende bringen!"
Das sind nur drei Möglichkeiten, wie aus ein und derselben Nachricht ganz unterschiedliche Kommunikation entsteht. Den Ausschlag gibt in jedem Fall der Empfänger. Das gilt im alltäglichen Gespräch und genauso in der Öffentlichkeitsarbeit. Sie ist immer nur so gut, wie sie verstanden wird!
Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeiter denken deshalb vom Empfänger her: Wie müssen wir uns ausdrücken, damit bei ihm die richtige Botschaft ankommt?

Dialog

Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Und auch Ihre Öffentlichkeitsarbeit sollte es nicht sein. Vertrauen entsteht im Dialog. Und der Dialog ist doppelt nützlich: Er zeigt Ihnen auch, was das Umfeld von Ihrem Sportverein erwartet, gibt ihm wichtige Impulse. Deshalb: Öffentliche Beziehungen zu pflegen heißt, das Gespräch zu pflegen!

II. Zielorientierte Öffentlichkeitsarbeit

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Öffentlichkeitsarbeit? Wie gestalten Sie den Dialog? Welche Botschaften will Ihr Sportverein "unters Volk" bringen?

Das langfristige Ziel im Blick

Nicht jeder Sportverein nimmt sich die Zeit, Ziele der Öffentlichkeitsarbeit langfristig festzulegen und konsequent Schritt für Schritt umzusetzen. Wenn er aber schon die Strategie nicht auf den Punkt gebracht hat, ist es dann ein Wunder, wenn er in der Öffentlichkeit nicht viele Punkte macht? Öffentlichkeitsarbeit ist eine Disziplin für Spieler mit Blick für den Raum und langem Atem:
•Sie spielen nicht einfach drauf los, sondern verfolgen eine Strategie.
•Sie ordnen jeden einzelnen Spielzug der Strategie unter. Dabei achten sie darauf, die einzelnen Maßnahmen im Hinblick auf die übergeordneten Ziele zu verknüpfen.
•Sie bleiben über einen langen Zeitraum am Ball, weil Vertrauen und Verständnis nicht über Nacht wachsen, sondern kontinuierliche Pflege erfordern.

Positives Image - das übergeordnete Ziel

Jeder Mensch hinterlässt bei anderen einen Eindruck, der sich schnell zu einem Persönlichkeitsbild verdichtet, das bald schwer zu ändern ist - im Guten wie im Schlechten. Bei Unternehmen und Organisationen ist das nicht anders. Ihr öffentliches Erscheinungsbild nennt man Image. Auch für sie gilt: Hat sich das Image verfestigt, prägt es die Wahrnehmung und entscheidet über die Glaubwürdigkeit. Ein Verein, der als aufgeschlossen gilt, wird Jugendliche neugierig machen, wenn er verschiedene Trendsportarten anbietet. Gilt er aber als altbacken, wird dasselbe Angebot auf Skepsis stoßen. Schaffen Sie deshalb ein positives Image. Überlassen Sie es nicht dem Zufall! Sie brauchen eine Kommunikationsstrategie, die jeder einzelnen Maßnahme die Richtung vorgibt. Legen Sie deshalb fest, wie die Öffentlichkeit Ihren Sportverein wahr nehmen, mit welchen "Charaktereigenschaften" sie ihn identifizieren soll.

Ausgangssituation untersuchen

Analysieren Sie zuerst die Ausgangslage: Wie nimmt die Öffentlichkeit Ihren Verein wahr? Welche Eigenschaften ordnet sie ihm zu? Vorsicht: Für Menschen wie Organisationen gilt: Das Bild, das wir uns selbst von uns machen, deckt sich nicht immer mit dem Bild, das andere von uns haben. Man spricht von Eigen- und Fremdbild. Decken sich das Eigenbild Ihres Vereins und das Bild, das sich die Öffentlichkeit von ihm macht?

Kommunikationsstrategie

Nachdem Sie die Ausgangslage untersucht haben, sollten Sie eine Kommunikationsstrategie entwickeln, um das Image gezielt zu beeinflussen:
•Deckt sich das Erscheinungsbild mit unserem Leitbild?
•Wie wollen wir das Image unseres Sportvereins weiterentwickeln?
•In welchen Zeiträumen?
•Wie erreichen wir das?

Drei Fragen vor Spielbeginn

Aus der Kommunikationsstrategie leiten sich die einzelnen Ziele der Öffentlichkeitsarbeit ab. Legen Sie fest, mit welcher Taktik Sie die Ziele erreichen, bevor Sie Ihre Öffentlichkeitsarbeiter aufs Spielfeld schicken. Dazu sollten Sie drei Fragen klären:
1. Welche Botschaft wollen wir vermitteln und was wollen wir damit bewirken?
2. Wen wollen wir erreichen?
3. Wie erreichen wir unsere Zielgruppe(n)?

III. Was wollen wir bewirken?

Was genau macht professionelle Öffentlichkeitsarbeit möglich? Wenn Sie, immer mit Blick auf die Kommunikationsstrategie, Ihre Öffentlichkeitsarbeit sorgfältig planen, hilft sie Ihnen,
•Ihren Verein bekannt zu machen
•und zwar so, dass die Menschen ihn sympathisch finden
•und Vertrauen zu ihm haben
Das setzt vor allem Transparenz voraus, damit die Menschen über das Handeln Ihres Sportvereins im Bilde sind. Zu Informieren ist deshalb eine Kernaufgabe der Öffentlichkeitsarbeit.
Informationen schaffen zugleich die Grundlage für spezielle Anliegen:
•Handeln zu legitimieren
•Menschen zum Mitmachen zu motivieren
Alle drei Ziele - informieren, legitimieren und motivieren - greifen ineinander: Handeln zu begründen, ist Teil der Information. Und wenn andere Ihre Motive verstehen, werden sie motiviert, sich zu engagieren, sei es als Ehrenamtliche, kommunale Förderer oder Sponsoren.

Informieren

Zunächst einmal kann und soll Öffentlichkeitsarbeit also informieren, innerhalb des Vereins und nach außen.

Mitglieder und Mitarbeiter wollen es wissen

Ein Verein ist ein gemeinsames Anliegen vieler Menschen. Umso wichtiger ist es, dass sie wissen, was läuft. Ob Wahltermine und Wahlergebnisse, Beschlüsse oder Öffnungszeiten, Veranstaltungen und Spielergebnisse - Mitglieder und Mitarbeiter wollen zeitnah und vollständig Bescheid wissen.

Was hat Ihr Verein zu bieten?

Auch das Umfeld hat Interesse an Informationen. Jeder gemeinnützige Verein ist ein offenes Angebot an die Mitbürger. Was aber bietet Ihr Sportverein an? Informieren Sie über
•Leitideen, Grundlagen und Ziele Ihres Sportvereins
•die Angebotspalette
•alle Möglichkeiten mitzumachen, sei es als Mitglied oder Ehrenamtlicher
•Veranstaltungen, Feiern, Gemeinschaftserlebnisse

Wie engagiert sich Ihr Verein?

Ein Sportverein ist Teil der Gesellschaft. Informieren Sie über sein soziales Engagement, über sportliche Erfolge oder Maßnahmen, zum Beispiel zur Verbesserung der eigenen Gesundheit und dem Engagement für die Umwelt.

Betroffene einbeziehen

Veränderungen bringen manchmal unbequeme Begleiterscheinungen mit sich. Informieren Sie die Betroffenen und Beteiligten frühzeitig und umfassend. Das gilt innerhalb des Vereins, aber auch nach außen. Wenn zum Beispiel der Ausbau von Sportanlagen mit Lärm verbunden ist oder eine Großveranstaltung die Parkplatzsuche erschweren könnte, sollten Sie Nachbarn frühzeitig darüber informieren.

Legitimieren

Warum gibt es Ihren Sportverein eigentlich, genauer: Warum ist es richtig und wichtig, dass es ihn gibt? Fitness-Studios bieten genügend Sportangebote - wozu ist Ihr Sportverein also gut? Warum sollte die Kommune ihn unterstützen? Und Menschen sich in ihm engagieren? Keine Frage, es gibt hervorragende, unschlagbare Gründe, vor allem das Miteinander und das gemeinnützige Engagement. Aber auch die besten Gründe verstehen sich nicht von selbst - sie wollen erklärt werden!
Neben den grundsätzlichen Fragen gibt es viele einzelne, konkrete Anlässe, Handeln zu legitimieren. Sprechen Sie offen über Belastungen und erklären Sie die Ursachen. Innerhalb eines Sportvereins müssen zum Beispiel Sparmaßnahmen oder Beitragserhöhungen begründet werden. Aber auch Zukunftsprojekte werden nur dann zum gemeinsamen Anliegen, wenn Sie erklären, warum sie sinnvoll sind.

Motivieren

Ein gemeinnütziger Sportverein lebt von freiwilligem Engagement. Umso wichtiger ist es, Menschen zum Mitmachen zu motivieren. Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit lädt ein: Mitglieder und Nichtmitglieder, Kritiker und Sympathisanten, Eltern, Kinder und Jugendliche, Männer und Frauen, Senioren, Freunde und Förderer.

Zuhören

Informieren, legitimieren, motivieren - das alles kann Öffentlichkeitsarbeit leisten. Und noch etwas mehr: Sie kann wichtige Impulse für die Vereinsentwicklung geben. Wenn Ihr Sportverein den Dialog sucht, erfährt er unmittelbar, was sich Menschen von ihm wünschen, unter welchen Umständen sie bereit wären, sich zu engagieren.

Ehrlich währt am längsten

Aus vielen Einzelteilen entwickelt sich in der Öffentlichkeit kontinuierlich ein positives Bild. Gehören also nur die guten Nachrichten in die Öffentlichkeit? Vereine, denen es darum geht, Vertrauen zu schaffen, versuchen erst gar nicht, Pannen zu beschönigen. Sie vertrauen darauf, dass Ehrlichkeit mit Verständnis belohnt wird. Sie verstehen die Presse als Partner, nicht als Verlautbarungsorgan. Sie nehmen nicht für sich in Anspruch, fehlerlos zu sein - weil das ein unmenschlicher Anspruch wäre.
Quelle: ehrenamt-im-sport

Hartz IV: Was kommt auf derzeit arbeitslose, jedoch nebenberuflich für den Verein engagierte Übungsleiter / Trainer zu?

Ab 1.1.2005 wird die bisherige Arbeitslosenhilfe durch das neue Arbeitslosengeld II ersetzt (Hartz IV-Gesetz). Dabei wird die Anrechnung von Einkommen gegenüber dem Arbeitslosengeld oder der Arbeitslosenhilfe erheblich verschärft. Diese Neuregelung wirkt sich auch auf Vereine aus, die nebenberuflich oder ehrenamtliche arbeitslose Übungsleiter/Trainer beschäftigen. Während es für Empfänger des Arbeitslosengeldes I nur zu einer Vereinfachung der Nebeneinkommensregelung kommt, ergeben sich für Empfänger des Arbeitslosengeldes II gravierende Veränderungen.
Vereine und Verbände sind auf die Mitarbeit von nebenberuflich tätigen Übungsleitern/Trainern angewiesen.
Der Staat fördert das Engagement im Verein/Verband u. a. durch den sog. Übungsleiter-Freibetrag, der nach § 3 Nr. 26 EStG geregelt wird. Demnach sind Vergütungen für begünstigte betreuerische Tätigkeiten bis zu 154 Euro im Monat/1.848 Euro im Jahr grundsätzlich steuer- und sozialversicherungsfrei. Wird eine Vergütung, die höher ist als 154 Euro pro Monat, bezahlt, erreicht der Verein auch weiterhin eine steuerfreie Netto-Auszahlung an seine Mitarbeiter-/innen, wenn zusätzlich eine Mini-Job-Vereinbarung getroffen wird. Damit können bis zu 554 Euro an gezahlten Vergütungen insgesamt steuer- und sozialversicherungsfrei bleiben. Natürlich muss der Verein dann die Pauschalabgaben für Steuer und Sozialversicherung übernehmen, die sich aus den bis zu 400 Euro ergeben, d. h. maximal 25 Prozent aus 400 Euro.
Ausschließlich für den Sportbereich besteht noch eine weitere Vergünstigung: Wird die nebenberufliche Tätigkeit unter Einsatz des hierfür vorgesehenen Mustervertrags auf selbstständiger Basis ausgeübt, kann der Verein einen Betrag von bis zu 154 Euro insgesamt steuer- und sozialversicherungsfrei ausbezahlen. Für den Übungsleiter/Trainer, der auf dieser Basis arbeitet, kommt dann lediglich eine teilweise Steuerpflicht zu. Diese ergibt sich aus dem Differenzbetrag der gezahlten Jahresvergütung als Honorar nach Abzug des Übungsleiter-Freibetrags von 1.848 Euro.
Nebenberuflich bedeutet zunächst, dass man bei einem Beschäftigungsverhältnis nicht mehr als 1/3 seiner Zeit für die Übungsleitertätigkeit opfert. Der Nebenberuflichkeitsstatus wird aber auch für eine Nichterwerbsfähigkeit zugebilligt, etwa für den Status als Hausfrau/Hausmann, Rentner, Pensionär, Schüler/Student und in den leider häufigen Fällen der Arbeitslosigkeit etc.

Was gilt derzeit für Bezieher von Arbeitslosengeld/Arbeitslosenhilfe?

Arbeitslose, die eine Nebenerwerbstätigkeit ausüben - ob angestellt oder selbstständig -, müssen dies in jedem Fall bei ihrer Arbeitsagentur anzeigen (allgemeine Mitwirkungspflicht). Auch ein erzieltes Einkommen muss grundsätzlich durch eine entsprechende Nebeneinkommensbescheinigung des Arbeitgebers nachgewiesen werden. Bei der Anrechnung eines solchen Nebeneinkommens gilt ein Freibetrag von grundsätzlich 20 Prozent des monatlichen Arbeitslosengeldes/der monatlichen Arbeitslosenhilfe, mindestens jedoch ein Pauschbetrag von 165 € monatlich.
Diese Frage der Einkommensanrechnung stellt sich jedoch bei Einkünften als Übungsleiter nach § 3 Nr. 26 EStG nicht. Da diese Einkünfte als Aufwandsentschädigungen nicht der Steuerpflicht unterliegen, gelten sie auch nicht als Arbeitsentgelt im Sinne der Sozialversicherung und damit nicht als Nebenerwerbseinkommen bei Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe. Sie bleiben deshalb - so nach ausdrücklichen Durchführungsanweisungen der Bundesagentur für Arbeit - bislang immer anrechnungsfrei. Der o. a. Freibetrag für Nebenerwerbseinkommen kann damit also (zusätzlich) mit einem weiteren Nebenjob ausgeschöpft werden.
Allerdings sind dabei zeitliche Grenzen zu beachten. Sobald die Tätigkeit(en) einen Umfang von 15 und mehr Wochenstunden umfassen, führt dies grundsätzlich zum Wegfall der Arbeitslosigkeit und damit auch des Anspruchs auf Arbeitslosengeld oder der Arbeitslosenhilfe. Eine Ausnahme gilt wiederum dann, wenn es sich um eine „ehrenamtliche Tätigkeit“ handelt. Dies sind nach einer Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit Tätigkeiten, die unentgeltlich ausgeübt werden, dem Gemeinwohl dienen und bei einer Organisation erfolgen, die ohne Gewinnerzielungsabsicht arbeitet. Hier gilt die 15 Stunden-Grenze ausdrücklich nicht.
Tätigkeiten als Übungsleiter nach § 3 Nr. 26 EStG sind in diesem Sinne jedenfalls immer unentgeltlich (die steuerfreie Aufwandsentschädigung ist kein Arbeitsentgelt). Ob die weiteren Voraussetzungen für eine ehrenamtliche Tätigkeit erfüllt sind und deshalb die 15 Stunden-Grenze (ggf. zusammen mit anderen Tätigkeiten) leistungsunschädlich überschritten werden darf, muss jedoch im Einzelfall geprüft werden. Hier sollte auf jeden Fall eine vorherige Rückfrage bei der Arbeitsagentur erfolgen, um Nachteile zu vermeiden.

Was gilt ab 2005 beim Arbeitslosengeld?

Die Regelungen des Einkommensteuerrechts blieben unverändert. Der Übungsleiterfreibetrag von bis zu 154 Euro monatlich bleibt damit lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei. Er ist deshalb weiterhin als Aufwandsentschädigung und nicht als Arbeitsentgelt zu werten und auch künftig nicht als Nebeneinkommen auf das Arbeitslosengeld anzurechnen. Daneben können bis zu 400 Euro monatlich im Rahmen der Minijob-Regelung als Übungsleiterhonorar gezahlt werden, wovon in der Regel 25 Prozent hiervon aus also bis zu 100 Euro als Pauschalbeitrag an die Bundesknappschaft abzuführen sind. Für derartige echte Nebeneinkünfte ändert sich jedoch die Anrechnungsregelung beim Arbeitslosengeld. Ab 1.1.2005 wird nur noch der Mindestfreibetrag von 165 Euro monatlich gelten; die bisherige zusätzliche 20 Prozent-Grenze entfällt.
Die anstehende Neuregelung über Hartz IV wirkt sich auf das bisherige, die im SGB III enthaltene Leistungsart des Arbeitslosengeldes (ALG I) nicht aus. Beim ALG I wird lediglich die Nebeneinkommensregelung vereinfacht. Künftig verbleiben jedem als Übungsleiter tätigen Leistungsbezieher 165 Euro pauschal anrechnungsfrei - zusätzlich zum Freibetrag von 154 Euro. Der Sockelfreibetrag von 165 Euro ist auch heute bereits anrechnungsfrei. Wer jedoch aktuell Arbeitslosengeld von mehr als 825 Euro monatlich bezieht, kann dieses Jahr noch höher leistungsunschädlich hinzuverdienen: Und zwar in Höhe von 20 Prozent des bewilligten monatlichen Arbeitslosengeldes.

Was gilt ab 2005 für Bezieher von Arbeitslosengeld II?

Ab 1.1.2005 wird die bisherige Arbeitslosenhilfe durch das neue Arbeitslosengeld II ersetzt (Hartz IV-Gesetz). Dabei wird die Anrechnung von Einkommen gegenüber dem Arbeitslosengeld oder der Arbeitslosenhilfe erheblich verschärft. Für Erwerbseinkommen gelten anstelle des bisherigen Mindestfreibetrages im Arbeitslosengeld II künftig nach der Höhe des Einkommens gestaffelte Freibeträge. Danach bleiben anrechnungsfrei:
15 Prozent des Nettoentgelts bei einem Bruttoverdienst bis 400 Euro
+ 30 Prozent des Nettoentgelts bei dem Teil des Bruttoverdienstes zwischen 401 und 900 Euro
+ 15 Prozent des Nettoentgelts bei dem Teil des Bruttoverdienstes zwischen 901 und 1.500 Euro.
Hier beginnen aber bereits die Unklarheiten. Fraglich ist, ob das bisherige beim Arbeitslosengeld oder der Arbeitslosenhilfe bestehende Einkommensprivileg erhalten bleibt, oder ob Übungsleiterpauschalen künftig beim Arbeitslosengeld II - trotz des fehlenden Arbeitsentgeltcharakters - als allgemeines Einkommen angerechnet werden. In letzterem Fall könnten sogar die o. a. Freibeträge entfallen, wenn es sich nicht um Erwerbseinkommen handelt. Dann bliebe den Betroffenen nur die allgemeine Möglichkeit, durch bestimmte Aufwendungen zu einer Verringerung des anrechenbaren Einkommens zu gelangen: Dies betrifft die Absetzbarkeit von Werbungskosten (u. a. Fahrkosten 6 Cent pro km), von Pflichtbeiträgen zu Versicherungen (z. B. Kfz-Haftpflicht) und eines Pauschbetrages von 30 Euro monatlich für sonstige bestehende Versicherungen.
Schwierig wird es auch mit Zusatzleistungen zur Übungsleitervergütung, etwa Fahrgeldersatz. Ausgehend von der Tatsache, dass es seit 2004 keine Steuerfreiheit mehr für Fahrkostenzuschüsse zwischen Wohnung und Arbeitsstätte gibt, droht auch hier eine mögliche Anrechnung auf die Leistungen. Es sei denn, der Verein/Verband übernimmt die Pauschalversteuerung und erreicht so die Steuerfreiheit beim Empfänger/dem Übungsleiter/Trainer. Sonstige Reisekosten bleiben nach § 3 Nr. 16 EStG steuer- und beitragsfrei.
Der Bundesgesetzgeber ist gefordert: Es ist unverzichtbar für die Vereinspraxis, dass bei bisher begünstigten Übungsleiter-Tätigkeiten für die verschiedensten gemeinnützigen Aufgabenstellungen von komplizierten Verwaltungsanweisungen abgesehen wird. Anrechnungen auf den Leistungsbezug, zumindest in Höhe des zwischenzeitlich anerkannten Übungsleiterfreibetrages von 154 Euro, sollten unbedingt vermieden werden.
Quelle: Vereins-Office.de

Redelänge: Schottische Schweigsamkeit

Um eine kurze Dankesrede zu halten, können Sie sich an Alexander Fleming orientieren: Fleming erhielt 1945 den Nobelpreis für die Entdeckung des Penicillins. Er war Schotte und sparsam mit Worten. Ein Kollege berichtete: "Wir begannen den Arbeitstag morgens mit einer Diskussion über ein Experiment, das wir durchführen wollten. Jeder trug seine Ansicht vor, und als die Reihe an Fleming kam, sagte er: Versuchen! Dann begann er zu arbeiten. Um 5 Uhr nachmittags blickte er auf die Uhr und sagte. Tee! Mit diesen beiden Worten kam er den ganzen Tag aus."
Wenden Sie sich anschließend an Ihr Auditorium: "Gestatten Sie mir, mich an Alexander Flemings Vorbild zu halten und meinen Dank für die Preisverleihung in ebenfalls nur zwei Worte zu kleiden: Vielen Dank!"
Quelle: Handbuch für den Vereinsvorsitzenden

Die drei Gesichter des Menschen

Der Mensch hat drei Gesichter:
- eines, wie er sich selbst sieht,
- ein zweites, wie ihn die anderen sehen,
- ein drittes, wie er tatsächlich ist.
Dieses dritte - wahre - Gesicht des Menschen zeigt sich heute zumeist bei drei Gelegenheiten:
- bei der Ehescheidung,
- bei der Erbteilung,
- auf der linken Seite der Autobahn.
Quelle: Ulrich Cronemeyer, Erfolg durch gute Umgangsformen. Bank-Verlag, Köln 1993

Mimik: Ansteckendes Lächeln

Lachen steckt an - behauptet ein Sprichwort. Zu Recht, wie schwedische Wissenschaftler an der Universität Uppsala bewiesen haben. Dabei fanden die Forscher heraus, dass unsere Reaktion auf eine freundliches Gesicht wie auch auf eine böses Mienenspiel spontan erfolgt. Auf ein "Smilie" reagieren wir mit einem Lächeln; blickt jemand finster drein, tun wir es ihm nach - ohne bewusst darüber nachzudenken. In einem wissenschaftlichen Versuch wurden 120 Studenten jeweils nur für den Bruchteil einer Sekunde Bilder vorgehalten. Sowohl positive als auch negative Antwortmienen erfolgten als eine Art Reflex innerhalb kürzester Zeit jeweils passend zur Vorlage. Ob bei dem spontanen Verhalten echte Gefühle im Spiel waren, konnten die Forscher nicht herausfinden. Nur soviel steht fest: Wir haben es mit unserer Mimik in der Hand, die gewünschten Reaktionen hervorzurufen.
Quelle: Psychological Science

Motivation: Erfolgreiche Optimisten

Die US-Versicherungsgesellschaft Metropolitan Lifestellt fast nur noch Optimisten ein. Der Grund ist einfach: Sie verbuchen 50 Prozent mehr Abschlüsse als Pessimisten und hängen ihren Job nur halb so häufig an den Nagel. Erfolg hat in erster Linie mit der Einstellung zu tun, bestätigt der amerikanische Psychologe Martin Seligman. 3 Faktoren sind entscheidend:
1. Einschätzung: Ein Pessimist, der beim Versicherungsverkauf vom Kunden rausgeschmissen wird, macht für den Misserfolg das Produkt oder seine mangelnde Überzeugungskraft verantwortlich. Ein Optimist, dem das gleiche passiert, sagt sich: "Es liegt weder an mir noch an dem Produkt. Es gibt andere Ursachen, und die werde ich herausfinden".
2. Auswirkung: Der Pessimist gibt nach weiteren Misserfolgen bald auf und sagt sich: "Das kann gar nicht klappen. Bei diesem Job stimmt es hinten und vorne nicht." Der Optimist versucht es am nächsten Tag erneut. Er ist überzeugt, dass das Negativerlebnis eine Ausnahme war, und macht so lange weiter, bis er Erfolg hat.
3. Schlussfolgerung: Der Pessimist wirft die Arbeit hin. Nach weiteren Misserfolgen kommt er zu dem Ergebnis, dass er für die Aufgabe nichts taugt, und kündigt. Der Optimist gewinnt mit zunehmendem Erfolg die Überzeugung, er sei ein fabelhafter Vertreter. In Wirklichkeit hat er vielleicht nur Glück gehabt. Aber er hat dem Glück auch auf die Sprünge geholfen: Durch seine Beharrlichkeit war er zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dies läßt sich auch auf den Sport übertragen. Wer optimistisch an schwierige Aufgaben herangeht hat größere Erfolgsaussichten.
Quelle: Martin Seligman, Pessimisten küsst man nicht. Optimismus kann man lernen. Knaur Verlag, München 2000.

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