Nr. 75 - 15. Dezember 2004
Offene Rechnungen:
So verhindern Sie eine Verjährung
Stoßen Sie bei Ihrer Vereinsbuchhaltung auf offene Rechnungen, die älter als 2 Jahre sind, sollten Sie schleunigst handeln. Noch bleibt Ihnen Zeit, sich Ihre Zahlungsansprüche zu erhalten. Andernfalls droht die Verjährung.
Verhandeln Sie mit dem Schuldner und verlangen Sie eine schriftliche Stellungnahme. Sie hemmen damit die Verzögerung um 3 Monate. Gelingt es Ihnen, Ihre säumigen Zahler zu einer Abschlags-, Zinszahlung oder einer Sicherheitszahlung zu bewegen, umso besser! Dann läuft die Verjährungsfrist neu.
Weigert sich Ihr Schuldner, bleibt Ihnen als letztes Mittel immer noch der Mahnbescheid oder eine Klage.
Quelle: vnr täglich
Gerüchte: Wenn im Verein über Sie getuschelt wird ...
.. müssen Sie sich das nicht lange gefallen lassen.
- Sprechen Sie Personen, die tuscheln oder lachen, direkt an: "Ich habe den Eindruck, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist - stimmt das?"
- Überhören Sie Andeutungen wie "wieder einmal zu wenig Schlaf gehabt" nicht - spätestens beim zweiten Mal sollten Sie der Sache auf den Grund gehen. Etwa mit einer kurzen Informationsfrage: "Wie meinen Sie das?" Die Antwort wird Ihnen zeigen, ob die Aussage spaßig gemeint war oder ernst.
- War die Bemerkung spaßig gemeint: Signalisieren Sie zuerst Verständnis und bitten Sie dann die Person, solche Bemerkungen in Zukunft zu unterlassen: "Ja, das verstehe ich, ein bisschen Geplänkel fördert ja auch das Klima. Doch nicht alle, die das hören, werden das richtig einordnen. Verzichten Sie bitte in Zukunft auf diesen kleinen Spaß zu meinen Lasten."
- War die Bemerkung ernst gemeint, sollten Sie den darunter verborgenen Konflikt klären. Wichtig dabei: Bleiben Sie ruhig, sprechen Sie sachlich.
Mitgliederversammlung: Der Praxistipp
Stellen Sie sicher, dass in Ihrer Satzung folgende Punkte geregelt sind:
- Bis wann muss die Einladung zur Mitgliederversammlung den Mitgliedern zugegangen sein?
- Welches Vereinsorgan ist für die Einberufung der Mitgliederversammlung zuständig?
- In welcher Form muss die Einladung zugestellt werden?
Das betreffende Vereinsorgan (meist der Vorstand) ist verantwortlich dafür, dass rechtzeitig eingeladen wird. Die Frist beginnt erst mit dem Zugang der Einladung bei den Mitgliedern, sodass Ihr Verein Verzögerungen bei der Postzustellung - wenn schriftlich per Postversand eingeladen wird - berücksichtigen muss.
Werden die Ladefristen nicht eingehalten, geht die Rechtsprechung davon aus, dass ein Verstoß gegen zwingende Vorschriften der Satzung vorliegt.
Auf der Mitgliederversammlung gefasste Beschlüsse, sind diese unwirksam und dürfen durch Ihren Vorstand nicht vollzogen werden. Missachtet der Vorstand diese Unwirksamkeit, haftet er nach § 31 BGB gegenüber dem Verein für alle daraus entstehenden Rechtsfolgen. Daher sollten Vereinsvorstände immer darauf achten, dass die Fristen eingehalten werden.
Praxistipp:
Lassen Sie bei der Eröffnung durch den Versammlungsleiter feststellen, dass ordnungsgemäß zur Mitgliederversammlung eingeladen wurde. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.
Sportunterricht in Deutschland
Die erste Schulsportstudie Deutschlands wurde am 13. Dezember in Berlin vorgestellt
Der federführende Paderborner Sportwissenschaftler Prof. Wolf-Dietrich Brettschneider hat die umfangreiche Auswertung der repräsentativen DSB-SPRINT-Studie vor rund 150 geladenen Gästen aus Sport, Politik und Medien erläutert. Was alle schon wussten, dass liegt jetzt auch wissenschaftlich fundiert vor: beim Sportunterricht wird gespart. Bisher konnte sich die Politik immer mit der fehlenden Datenlage heraus reden, das ist nun vorbei.
Über 8.800 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 10 und 15 Jahren, 1.158 Sportlehrer, weit über 100 Schulleiter und über 4.350 betroffene Eltern sind in 219 Schulen des unterschiedlichsten Typs befragt worden.
Die in Deutschland bisher einmalige Untersuchung war vom Präsidium des Deutschen Sportbundes am 31. Januar 2003 an einen Forschungsverbund von sechs Wissenschaftlern aus Paderborn, Magdeburg, Essen, Frankfurt/Main, Augsburg und Köln vergeben worden. Die Kosten von 250.000 Euro teilten sich der Deutsche Sportbund und die fünf vormaligen nationalen Bewerberstädte um die Olympischen Spiele 2012. Die Kultusministerkonferenz (KMK) der Bundesländer gab wichtige begleitende Unterstützung, wodurch der Ablauf der Studie erheblich beschleunigt wurde.
Die Vorstellungsrede von Prof. Brettschneider und seine Folien dazu finden sie hier zum Download.
Quelle: DSB
Die ersten Presseechos zur Sportstudie
Nach den vernichtenden Pisa-Urteilen steht jetzt der Sportunterricht an deutschen Schulen in der Kritik. Fast alle grossen deutschen Zeitungen haben sich ausführlich mit der Studie auseinander gesetzt. Hier zwei Artikel von vielen als Beispiel.
"Die Politiker kriegen die Hucke voll"
13. Dezember 2004 An diesem Montag werden in Berlin die ersten Ergebnisse der mit Spannung erwarteten Schulsportstudie vorgestellt. Leiter dieser breitangelegten Untersuchung ist Professor Wolf-Dietrich Brettschneider. Der Lehrstuhlinhaber an der Universität Paderborn gilt seit seiner aufsehenerregenden Studie über die Wirkungen des Sports als Deutschlands bekanntester Sportwissenschaftler.
Ihre sogenannte Brettschneider-Studie versetzte vor einigen Jahren die deutsche Sportszene in heftige Turbulenzen. Darf man nun auch von der Schulsport-Untersuchung spektakuläre Ergebnisse erwarten?
Es wird vielleicht nicht so einen Aufschrei geben. Aber auch diese Studie wird Unruhe erzeugen, vor allem unter den politisch Verantwortlichen. Salopp ausgedrückt: Die Politiker kriegen ganz schön die Hucke voll. Ich kann nur hoffen, daß die Untersuchung ähnlich viel bewirkt wie meine Vereinsstudie.
Inwiefern?
Es ist ja die erste Studie überhaupt, die die Situation des Sportunterrichts an deutschen Schulen untersucht, in allen Schulformen, verschiedenen Altersklassen und verschiedenen Bundesländern. Seit zehn, fünfzehn Jahren hat man diese Studie vehement gefordert, aber sie ist immer wieder an der Kultusministerkonferenz gescheitert. Wenn man die ersten Ergebnisse sieht, weiß man auch, warum: Die hatten natürlich kein Interesse daran, sich in die Karten schauen zu lassen.
Wo gibt es die gravierendsten Mißstände?
Zu den überraschendsten Ergebnissen gehört für mich der Befund, daß die meisten Schüler mehr Anstrengung und mehr Leistung im Sportunterricht wollen. Die wollen keine Kuschelpädagogik, die wollen sich bewegen und schwitzen. Das wird einige schockieren. Anstrengung und Leistung sind in der Sportdidaktik über ein Jahrzehnt tabuisiert worden. Es wird Zeit, daß man das wieder zu einem pädagogischen Schwerpunkt macht.
Die unbekannte Größe in der Schulsportdiskussion war immer, wieviel von den offiziellen Wochenstunden in Wirklichkeit gegeben werden. Was läßt sich dazu sagen?
Leider nichts Angenehmes. Im Durchschnitt fällt jede vierte Sportstunde aus. Das ist ein katastrophaler Befund. Es wird ja immer damit argumentiert, daß man drei Wochenstunden Sport hat. Aber die gibt es meistens eben nur auf dem Papier.
Wie kommen die Sportlehrer in der Studie weg?
Besser als ihr Unterricht, das ist ein bißchen kurios. Die Schüler bewerten die Lehrer im allgemeinen recht positiv, man hält sie für kommunikativ sowie fachlich und sozial kompetent. Aber die Bewertung ihres Unterrichts ist nicht gerade überschwenglich. Die Schüler haben dafür Noten im schwachen Zweierbereich verteilt. Wie gesagt, viele empfinden den Sportunterricht als langweilig und nicht bewegungsintensiv genug.
Können Sie auch etwas über die Situation an Grundschulen sagen?
Das ist der nächste Hammer. Gerade in der Grundschule und in der Hauptschule, wo ein qualifizierter Sportunterricht am nötigsten ist, sind die Lehrer nicht qualifiziert genug. Ein beträchtlicher Teil des Sportunterrichts wird von sogenannten fachfremden Lehrern gegeben, also von Lehrern, die im Sport überhaupt nicht ausgebildet sind. Da ist die Politik gefordert, ganz dringend.
Und der körperliche Zustand der Schüler?
Motorische Tests sind leider kein Bestandteil unserer Studie, das ging aus finanziellen Gründen nicht. Aber das ist gut erforscht, da kann man nichts Neues mehr erwarten. Fest steht, daß die körperliche Leistungsfähigkeit der Kinder europaweit in erschreckendem Maße abnimmt. Die Kinder von heute sind im Durchschnitt ungeschickter, unbeweglicher und dicker als früher. Da kommt ein gewaltiges gesellschaftliches Problem auf uns zu. Aber viele Bildungspolitiker haben das anscheinend noch nicht begriffen.
Die Fragen stellte Gerd Schneider
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.12.2004, Nr. 290 / Seite 30
Studie bemängelt Sportunterricht an Schulen
Zu wenige Stunden, Kollegium überaltert
Berlin (rpo). Laut einer Studie des Deutschen Sportbundes wird an deutschen Schulen zu wenig Sport unterrichtet: Von den vorgesehenen drei Stunden im Sekundarbereich würden im Schnitt nur 2,2 erteilt. Zudem sei jeder fünfte Sportlehrer nicht speziell für das Fach ausgebildet, die Lehrerschaft insgesamt sei überaltert, die Inhalte des Fachs seien teilweise nicht mehr zeitgemäß.
DSB-Präsident Manfred von Richthofen betonte bei der Vorstellung der ersten umfassenden deutschen Schulsportstudie (Sprint) mit Blick auf eine steigende Zahl von übergewichtigen Kindern und Jugendlichen in Deutschland die Bedeutung des Schulsportes. Dass so viele Sportstunden nicht erteilt würden, sei alarmierend. Vor allem Hauptschüler, die auch außerhalb der Schule deutlich seltener Sport trieben, seien davon betroffen. Dies könne nicht der richtige Weg sein.
Die Autoren der Studie um den Sportwissenschaftler Professor Wolf-Dietrich Brettschneider haben zudem ermittelt, dass jeder fünfte Sportlehrer nicht speziell für das Fach ausgebildet ist. Besonders gravierend ist demnach die Situation an den Grundschulen einiger Bundesländer, in denen im Schnitt sogar zwei Drittel der Pädagogen fachfremd unterrichten. Dies sei ein Skandal, kritisierte von Richthofen.
Lehrer überaltert
Die Sportlehrer sind zudem teilweise zu alt. Der Schnitt bei Männern liegt bei 45 Jahren, bei Frauen sind es 43 Jahre. Die Forscher kritisieren in der Studie, dass die Ausbildung zu lange dauert und zu wenig junge Sport-Pädagogen eingestellt wurden. Dies könne Probleme etwa bei der Vermittlung von Trendsportarten mit sich bringen.
Obwohl die Ausstattung der Schulen mit Turnhallen und Sportplätzen laut Studie zumindest kein gravierendes Problem darstellt, könnte die Qualität des Unterrichts durch bessere Sportstätten erhöht werden. Immerhin beklagt ein Viertel aller deutschen Schulen, dass zu wenig Sportstätten zur Verfügung stehen und bei einem Drittel der bauliche Zustand etwa der Turnhallen verbessert werden müsste.
Auch der Schwimmunterricht stellt für viele Schulen offenbar zunehmend ein Problem dar. Die zahlreichen Bäderschließungen wegen leerer Kassen der Kommunen führten auch dazu, dass der wichtige Schwimmunterricht oft ausfallen müsse.
Die Studie ist gemeinsam vom DSB, der Kultusministerkonferenz und zahlreichen Wissenschaftlern erarbeitet worden. Befragt wurden binnen vier Monaten rund 4.400 Eltern, knapp 9.000 Schüler, rund 1.100 Sport-Lehrer und fast 200 Direktoren an bundesweit 219 Schulen.
Quelle: Rheinische Post, 13.12.04
So kommen Zahlen in Ihrer Rede besser an
Einhundertfünfundzwanzigtausend - oh Herr, welch ein Wortungeheuer! Manchmal müssen Sie aber als Redner Ihren Zuhörern solche Zahlen "zumuten". Die Gefahr ist dann allerdings groß, dass Sie den Einzelnen überfordern, mithin nicht verstanden werden. Wenn Sie also Wert darauf legen, bei allen richtig anzukommen, müssen Sie dafür sorgen, dass große Zahlen in Dimensionen bleiben, die jeder überschauen kann. Dabei hilft ein einfacher Rechentrick:
Nehmen wir an, Sie müssten über die soziale Lage der 6,3 Milliarden Menschen (2003) in den verschiedenen Regionen der Welt berichten. Mit absoluten Zahlen kommen Sie da nicht weit, weil die Größenordnungen (z.B. 3,862 Mio. Asiaten, 861 Mio. Afrikaner usw.) akustisch von der Zuhörerschaft kaum nachvollziehbar sind.
Der Profi-Redner hilft sich in diesem Fall mit einem Trick: Er reduziert z.B. die Welt auf nur 100 Einwohner. In seiner Rede hieße das so: "Stellen Sie sich vor, die Welt hätte nur 100 Einwohner, dann wären davon 61 Asiaten (3,862 Mio. gleich 61,3 Prozent), 14 Afrikaner (851 Mio. = 13,7 Prozent)" usw. Sie sehen, die Welt und ihre Probleme werden dadurch überschaubarer. Sie können nun in dieser Größenordnung in Ihrer Rede fortfahren: "44 Menschen müssen von weniger als 2 Euro täglich leben" usw..
Bei solchen "Umrechnungen" sind etwaige mathematische Ungenauigkeiten durchaus tolerabel; meisten sogar des besseren Verständnisses wegen unumgänglich. Runden Sie also, wo immer es geht, unbekümmert auf glatte Zahlen aus. Solche "runden Zahlen" begreift der Zuhörer besser. Weisen Sie an irgendeiner Stelle Ihrer Rede darauf hin, dass Sie bewusst keine exakten Zahlen wieder geben wollen, sondern nur "Größenordnungen". Damit nehmen Sie den "Erbsenzählern" von vornherein den Wind aus den Segeln.
Vergleiche mit bekannten Gegenständen und Bildern sind ebenso ein wichtiges Hilfsmittel des Redners. Achten Sie immer darauf, wer Ihre Zuhörer sind. Nichttechniker sind meisten keine besonderen "Zahlenfreaks". Ziehen Sie deshalb allgemein bekannte Größen zum Vergleich heran wie z.B.: "Diese Areal entspricht der Fläche von zwei Hockeyfeldern." Oder: "Sie könnten das alles auf einer Briefmarke unterbringen." Übrigens: Selbst "Zahlenfüchse" freuen sich bisweilen über solche Darstellungen, sofern die Vergleiche gelungen sind. Ihre Rede wird dadurch insgesamt "leichter" und besser wahrgenommen.
Manchmal hilft auch ein Blick zurück, wenn man zu sehr in seiner fachlichen Materie steckt. Experten können sich oft nicht vorstellen, wie schwer andere ein Fachthema begreifen. Denken Sie deshalb weniger fachbezogen. Erinnern Sie sich beispielsweise an die eigenen früheren Schultage. Lehrer, die trockene Sachverhalte mit guten Bildern anschaulich machen konnten, waren in der Regel viel beliebter als die strengen "Pauker".
Mit guten Bildern lässt sich vieles besser vermitteln. Wenn Sie beispielsweise vor Azubis zur sozialen Lage in der Welt sprechen, könnten Sie die extreme Armut, in der viele Jugendliche weltweit leben müssen, mit nüchternen Zahlen darstellen. Attraktiver wäre indessen dieses Bild: "Wenn ihr morgens im Kühlschrank daheim wie selbstverständlich etwas zum Essen findet und ordentlich angezogen seid, geht es euch besser als Dreiviertel aller Jugendlichen auf der Welt."
Quelle: vnr täglich
Kostenlose Broschüre:
Steuerrecht für Renten ab 1.1.2005
Mit Beginn des neuen Jahres wird die Besteuerung von Renten völlig neu geregelt: Die Beiträge in die gesetzliche wie auch die private Altersvorsorge werden schrittweise von der Besteuerung befreit. Dafür werden im Gegenzug die Auszahlungen belastet. Selbstständige betreffen die Änderungen in besonderem Maß, schließlich müssen Sie Ihre Altersvorsorge selbst organisieren und finanzieren.
Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) informiert mit einer kostenlosen Broschüre über die neue Rentenbesteuerung - auch über die für Selbstständige relevanten Themen. Die Broschüre "Neues Steuerrecht für Versicherte und Rentner" können sie hier downladen oder bei der BfA bestellen:
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte
10704 Berlin
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