
Junger Herausforderer liefert starken Kampf
Pokalverteidiger Köln schlägt Mannheim 2:1 / Hannover nächster Herausforderer
09.11.2024 - Das 120. Spiel um den traditionsreichen Löwenpokal gewann Köln gegen den Herausforderer Mannheim in einem fairen und schönen Spiel mit 2:1. Damit bleibt Köln Titelverteidiger und darf sich auf ein weiteres Spiel im Frühjahr 2025 freuen. Der nächste Herausforderer auf der Liste des Löwenpokals ist Krefeld, das allerdings als Verteidiger des Bärenpokals nach den Regeln des Bärenpokals nicht um den Löwenpokal spielen darf. Krefeld hat sich daher entscheiden, sich in der Herausforderer-Liste des Löwenpokals wieder hintanstellen zu wollen. Kölns nächster Herausforderer wird Hannover sein, das am 14. Juni in Köln antritt.
Mannheim forderte Titelverteidiger Köln auf der Anlage des KTHC Rot-Weiß Köln bei kühlem, aber trockenen Herbstwetter heraus. Die Mannheimer Mannschaft, zum ersten Mal seit 35 Jahren wieder im Löwenpokal aktiv, trat in grün-lila an setzte sich aus ausschließlich aus Spielern des MHC zusammen. Darunter befanden sich eine Vielzahl von ehemaligen Bundesligaspielern. Auch im Übrigen war es Mannheim gelungen, unter Beachtung der für den Löwenpokal geltenden Altersregelungen eine gute Mischung von Athletik und Erfahrung auf den Platz zu bringen. Aber auch Köln trat wiederum mit fast "voller Kapelle" an. Mit Kapitän Tibor Weißenborn an der Spitze erfreute das Kölner Löwenpokal-Team die Zuschauer mit dem Wiedersehen von vielen Olympiasiegern, Nationalspielern und Spielen mit Bundesligaerfahrung.
Geleitet wurde das Spiel von Stanislaw Sachenkow (Club Raffelberg) und Tim Hänel (Gladbacher HTC), die mit dem fairen Spiel beider Mannschaften keine Probleme hatten. Beide Schiedsrichter trugen durch ihre aufmerksame und unaufgeregte Spielleitung aber auch ihrerseits dazu bei, dass auch nach dem Spiel nur über Spielzüge, Torhüterleistungen und vergebene Chancen diskutiert wurde. Köln kam im ersten Viertel zunächst etwas besser ins Spiel und konnte auch einige Kreiseintritte verzeichnen. Die ganz zwingenden Chancen ergaben sich freilich noch nicht, und so legte auch Mannheim die Anfangsnervosität ab und gestaltete das Spiel zunehmend offener. Die Mannheimer Bemühungen führten zu zwei Ecken, die aber von Köln – unter anderem durch eine starke Parade von Torhüter Oliver Cazin – abgewehrt werden konnten.
In der Pause nach dem ersten Viertel fand der Kölner Coach Jo Hürter offenbar die richtigen Worte, denn Köln entfaltete im zweiten Viertel zunehmend Druck. Das 1:0 erzielte Christian Kurtz nach spektakulärer Vorarbeit von Marc Benninger. Nur wenige Minuten später fiel das 2:0 durch Philipp Zeller, der einen schönen langen Pass von Tibor Weißenborn mustergültig verarbeitete und mit der argentinischen Rückhand unhaltbar vom Kreisrand vollendete.
Wer dachte, damit sei das Spiel entschieden, sah sich freilich getäuscht. Mannheim musste nun zwar nach den Regularien des Löwenpokals zwingend noch drei Tore schießen, um den Pokal zu entführen, steckte aber zu keinem Zeitpunkt auf. Insbesondere Peter Maschke und die "junge Garde" der Mannheimer Spieler mit gerade Anfang 40 (Niki Emmerling, Stepan Bernatek und Jules Beer) trieben das Spiel der Gäste immer wieder mit Laufbereitschaft und Engagement an, sodass Roland "Rollo" Löwe, der in der zweiten Halbzeit das Kölner Tor hütete, stets wachsam sein und einige starke Paraden zeigen musste. Allerdings konnte auch er den verdienten Anschlusstreffer zum 2:1 durch Swen Brodkorb in der 41. Minute nicht verhindern: Brodkorb hatte sich mit viel Routine in einer unübersichtlichen Situation gegen zwei Kölner Verteidiger durchgesetzt.
Köln musste daher im letzten Viertel noch einmal einen Gang hochschalten. Zunehmend angetrieben von Timo Wess und Tibor Weißenborn sowie Robert Küpper, zeigte Köln tolle Kombinationen, oft vorgetragen über die schnellen Stürmer Konrad Bremer, Daniel Thelen und Christian Achtmann. Da Mannheims Torwart Sven Helming aber etliche Großchancen zunichte machte und auch zwei Kölner Ecken nicht zu Toren führten, blieb das Spiel bis zum Ende spannend. Und wer weiß? Wenn Mannheim eine letzte Ecke in der 55. Minute genutzt hätte, wäre es vielleicht noch einmal eng geworden. Am Ende stand aber ein letztlich verdienter Kölner Erfolg nach einem guten Spiel, das ohne Verletzungen fair mit Sportgruß und obligatorischem gemeinsamen Mannschaftsfoto endete.
Im Clubhaus von Rot-Weiß Köln versammelten sich die Teams sodann zum Kölsch und dem traditionellen gemeinsamen Essen. Es sollte ein langer und netter Abend werden, wozu maßgeblich das von Kapitän Lars Kuchenbuch übergebene Mannheimer Gastgeschenk beitrug: ein "Römer". Dabei handelt es sich um ein großes Weinglas (man könnte auch Trinkschale sagen) mit einem Fassungsvermögen von drei oder mehr Litern, das wahlweise mit verschiedenen Getränken gefüllt wird. Getrunken wird reihum, und nach den Mannheimer Hausregeln darf derjenige, der den vorletzten Schluck getrunken hat, für die nächste Auffüllung sorgen. Es wird für immer ein Geheimnis des Löwen bleiben, wie oft der "Römer" bei der 120. Auflage dieses Hockey-Klassikers gefüllt wurde.
Die Mannschaften:
Mannheim: Sven Helming, Andreas Perner, Jules Beer, Stepan Bernatek, Niki Emmerling, Peter Maschke, Pavel Barta, Marc Reinholz, Lars Kuchenbuch, Jörg Köster, Andreas Zimmermann, Dominik Schradi, Swen Brodkorb
Köln: Roland Löwe, Oliver Cazin, Volker Fried, Timo Wess, Philipp Zeller, Sebastian Warweg, Tibor Weissenborn, Konrad Bremer, Christian Achtmann, Christian Kurtz, Marc Benninger, Robert Küpper, Denis Beutler Tim Lögters, Daniel Thelen, Simon Thelen, Staff: Jo Hürter, Georg Seyfarth, Jörg Henze; verletzt/verhindert: Tobias Warweg, Jan-Marco Montag

Das siegreiche Kölner Team. Von links, hinten: Georg Seyfarth, Jo Hürter, Volker Fried, Timo Wess, Christian Achtmann, Robert Küpper, Philpp Zeller, Denis Beutler, Tim Lögters, Sebastian Warweg, Tobias Warweg, Tibor Weissenborn, Jörg Henze; vorne: Christian Kurtz, Oliver Cazin, Simon Thelen, Daniel Thelen, Roland Löwe, Marc Benninger, Konrad Bremer.
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