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01.08.2011 - Drei deutsche Hockeyclubs wurden beim DHB-Bundestag am 21. Mai 2011 in Bonn mit dem neu geschaffenen Breitensportzertifikat ausgezeichnet. Es waren dies TSV Riederich, TSC Eintracht Dortmund und HC Wacker München. Hockey.de stellt die drei prämierten Vereine in einer kleinen Serie vor und erläutert, warum gerade sie in diesem Wettbewerb erfolgreich dabei waren und wie sie von der Auszeichnung profitieren wollen. Den Anfang machen wir mit dem TSV Riederich, einer kleinen, aber aktiven Hockeyabteilung in der Nähe von Reutlingen, gut 30 Kilometer südlich von Stuttgart gelegen.
Als man in Riederich von der neuen Aktion des Deutschen Hockey-Bundes hörte, kam dieses „Das kommt für uns bestimmt nicht in Frage“-Gefühl erst gar nicht auf. „Wir haben ja gerade im Breitensport richtig Gutes geleistet in den letzten Jahren“, sagt Elfi Offen und ging zusammen mit ihrem Mann Bernhard, der Hockey-Abteilungsleiter ist, und weiteren Mitstreitern zügig daran, den vom DHB vorgegebenen Fragebogen zum Breitensportzertifikat mit Leben zu füllen.
Aus ausgebildeter HockeyScout hat Elfi Offen maßgeblich dazu beigetragen, dass die kleine TSV-Abteilung wieder richtig aufgeblüht ist. Noch vor wenigen Jahren drohte dem Riedericher Hockey nach 40 Jahren Existenz das letzte Lichtlein auszugehen. Im Aktivenbereich war bis auf eine die Jahre gekommene Herrenmannschaft (und diese mangels ausreichender Masse auch nur noch als Spielgemeinschaft mit wechselnden Vereinspartnern spielfähig) nichts mehr los, die Nachwuchsarbeit lag am Boden. Ein Kunstrasen war nicht in Sicht.
Doch dann krempelten einige die Ärmel hoch, belebten die darbende Abteilung durch neue Anstrengungen in der Jugendarbeit. Trainer Christian Schappert gelang es vor allem im Mädchenbereich, eine neue Basis zu schaffen. Zur sportfachlichen Ausbildung durch den inzwischen mit der A-Lizenz ausgestatteten Trainer gesellten sich zahlreiche Maßnahmen, mit denen der TSV erfolgreich Werbung für neue Hockeykinder machte. Kooperation mit der örtlichen Gutenbergschule, regelmäßige Hockeyangebote am Gymnasium Metzingen, Teilnahme an Schulprojekttagen und Schulhockeywettbewerben, Sommerferien-Hockeytage und vieles mehr halfen mit, den Sport in der 4200 Einwohner kleinen Gemeinde und dem erreichbaren Umfeld ein gutes Stück bekannter zu machen. „Wir unternehmen als kleiner Verein große Anstrengungen vor allem in der Jugendarbeit“, sagt Elfi Offen, die die Aktivitäten des TSV auch im Vergleich zu anderen Clubs einzuordnen weiß: „Wir können finanziell oft nicht mit den Großen konkurrieren, leisten aber in unserem Rahmen gute Arbeit für die Jugend und deren Freizeitgestaltung.“ Die Angebote des Verbandes im Bereich der Vereinsentwicklung hat man dazu immer gerne wahrgenommen und genauso geschätzt wie den kurzen Draht zur DHB-Breitensportreferentin Maren Boyé, wenn es mal spezifische Fragen gab.
Der ganze Stolz der Ende 2010 auf 129 Mitgliedern gezählten Hockeyabteilung im sieben Sparten umfassenden Turn- und Sportverein Riederich (1500 Mitglieder) ist die Gruppe im älteren Jugendbereich. Die Weibliche Jugend A nahm im Herbst 2010 als baden-württembergischer Vizemeister an der Feld-DM-Zwischenrunde in München teil, die Weibliche Jugend B wurde Zweiter der Landespokal-Hallenrunde, die Mädchen A gar Sieger in der Runde unterhalb der Meisterschaftsebene, und der blutjungen, neu ins Leben gerufenen Damenmannschaft glückte gleich in ihrer ersten Hallensaison der Meistertitel in der 4. Verbandsliga. „Das war eine ziemlich erfolgreiche Hallensaison“, so Elfi Offen, der trotz aller positiven Platzierungen klar ist: „Unser Schwerpunkt ist und bleibt der Breitensport.“ Ohne Kunstrasen (Offen: „Auch mittelfristig ist leider nicht damit zu rechnen; die Chance ist in den 90er Jahren verpasst worden“) wird wohl auch nichts anderes übrig bleiben.
Sportlich in der Bundesliga vertreten ist der TSV Riederich auf einer anderen Ebene des Hockeysports. TSV-Eigengewächs Angelika Köppen (23) zählt zu den talentiertesten Schiedsrichterinnen der Republik, pfeift seit vier Jahren in der Damen-Bundesliga und hat auch bereits internationale Einsätze gehabt.
Freudig überrascht war man in Riederich, als die Nachricht vom DHB über die Zuerkennung des Breitensportzertifikats kam. Irene Klapwijk, die aus Riederich stammende, neue Breitensportbeauftragte des Hockeyverbandes Baden-Württemberg, hat beim Bundestag in Bonn die Urkunde entgegen genommen und sie dann publikumswirksam im Rahmen eines Damen-Heimspiels in Riederich offiziell der TSV-Abteilungsleitung übergeben. „Die lokale Presse hat darüber, wie auch über unsere sonstigen Aktivitäten, sehr wohlwollend berichtet“, so Elfi Offen über die öffentliche Begleitung.
Gestärkt vom Votum des DHB, geht man beim TSV Riederich optimistisch in die Zukunft. Elfi Offen: „Wir blicken positiv nach vorne, wollen uns möglichst breit aufstellen.“
Der Weg des DHB-Breitensportzertifikats für den TSV Riederich: Irene Klapwijk bekam es beim Bundestag (oberes Bild) von DHB-Vizepräsident Ralph Bonz (rechts) überreicht, und sie gab es dann in Riederich weiter an TSV-Abteilungsleiter Bernhard Offen, rechts daneben Elfi Offen.
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