08.04.2014 - Die ERGO Masters Düsseldorf 2014 sind als Generalprobe für die Weltmeisterschaft zwei Wochen später in Den Haag (NED) auch gleichzeitig der Aufgalopp für die besten Strafeckenschützen der Welt. Unterstützt von der neuen Regeländerung des Hockey-Weltverbandes FIH, nach der die Spielzeit ab September auf vier Mal 15 Minuten reduziert wird, kommt der Effektivität der Standardspezialisten wahrscheinlich noch mehr Bedeutung zu, als es ohnehin schon der Fall war. So kurz vor einer WM packen die Coaches allerdings nur ungern schon alle einstudierten Ecken-Varianten aus, was bedeuten könnte, dass die Masters-Zuschauer viele direkt geschossene Ecken zu sehen bekommen.
Beim deutschen Team ist der Kölner Christopher Zeller im Normalfall Schütze Nummer eins. Der zweifache Olympiasieger und Weltmeister von 2006 hat schon häufig mit seinen ebenso präzisen wie harten Schlenzern wichtige Spiele für die DHB-Auswahl entschieden. Ob der 29-Jährige, der im Frühjahr sein juristisches Staatsexamen schreibt, es aus eben diesem Grunde jedoch noch in den WM-Kader schafft, steht noch gar nicht fest. Bundestrainer Markus Weise hat aber neben Zeller noch einige versierte Schützen im Kader.
Thilo Stralkowski aus Mülheim, der Berliner Martin Häner und auch der nach seinem Kreuzbandriss noch in der Reha befindliche Moritz Fürste vom UHC aus Hamburg sind gute Schützen. Von der Ablage sind Krefelds Linus Butt, die Kölner Mats Grambusch und Benjamin Wess sowie Christopher Rühr aus Mülheim gefährliche Alternativen. Zudem hat das DHB-Team mit Stechervarianten auf Florian Fuchs, Jan-Philipp Rabente oder Martin Zwicker auch großen Variantenreichtum zu bieten. Und mit dem jungen U21-Weltmeister Lukas Windfeder reift ein weiterer Schütze heran, der in jüngster Vergangenheit bewiesen hat, dass er mal in die Gilde der stärksten „Corner-Shooter“ der Welt aufsteigen könnte.
Zu diesen gehört der Niederländer Mink van der Weerden inzwischen definitiv bereits. Der 25-Jährige hat im Oranje-Team inzwischen den Platz eingenommen, den über Jahre Rekord-Torschütze Taeke Taekema unumstritten ausfüllte. Van der Weerden war mit seinen vier Toren – unter anderem zwei im Halbfinale beim 4:3 gegen den Weltranglisten-Ersten Australien – maßgeblich beteiligt am World-League-Triumph der WM-Gastgeber im Januar in Indien.
Eher ein Typ wie Christopher Zeller ist der Belgier Tom Boon. Der erst 23-Jährige ist der Star im belgischen Team. Wie Zeller ist der bullige Angreifer nicht nur als Standardspezialist gefährlich, sondern trifft auch aus dem Spiel heraus häufig. Bei der World League im Januar war Boon mit fünf Toren zweitbester Schütze des Turniers. Von seiner Effektivität hängt bei den Belgiern viel ab. Bei der EM in Belgien 2013 verlor das DHB-Team in der Gruppenphase 1:2, als Boon zwei Mal per Ecke traf. Im Finale konnte er keine von den vier Strafecken verwandeln – und Deutschland triumphierte mit 3:1.
Bei den Engländern ist ebenfalls ein Offensivspieler Eckenschütze Nummer eins. Ashley Jackson galt als eines der größten Hockeytalente der Welt, wurde 2009 – zwei Jahre nach Christopher Zeller – zum FIH Young World Hockey Player of the Year gekürt. Zwischendurch war bei den Engländern zu viel auf die blonde Nummer sieben zugeschnitten. Doch inzwischen hat Jackson mit Leuten wie Tom Carson, 23, wieder Partner im Angriff, die ihn entlasten. Und damit kam auch die alte Effektivität zurück. Beim Bronze-Gewinn bei der World League war er mit vier Treffern wieder bester Schütze der Engländer.
Mal schauen, wer also beim ERGO Masters eine erste Visitenkarte in Richtung WM-Torschützenkrone abgeben kann!
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