Deutsche Hockey-Zeitung

Interview am 9.2.2003 in Leipzig

Wie kam es zur HockeyCard? Und wer profitiert von dieser innovativen Kreditkarte eines Sportverbandes in Deutschland?

Die DHZ sprach darüber mit Jan A. M. Hendrikx, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der EURO Kartensysteme , und Dr. Rainer Fuchs, dem Vorstand der setis-bank AG.


DHZ: Herr Hendrikx, wie ist die Idee einer Hockey-Kreditkarte entstanden?

Hendrikx: Der erste Ansatz war: Ist MasterCard bereit, sich als Partner der deutschen Hockey-Nationalmannschaften zu engagieren? Die Antwort: Natürlich. Für unser Unternehmen ist das eine ganz tolle Geschichte. Meiner Meinung nach gibt es in Deutschland keinen anderen Sport, der in den letzten Jahren so erfolgreich gewesen ist wie Hockey. Natürlich ist Hockey bisher nicht so groß und bekannt wie manch andere Sportart, aber dafür noch viel erfolgreicher: Die deutsche Hockeymannschaft sicherte sich die Titel des Olympiasiegers, Weltmeisters und Europameisters. Als ein internationales und erfolgreiches Unternehmen können wir uns mit einem ebenso erfolgreichen Sport natürlich identifizieren.. Und dann ist es ja so: Sponsoring ist ein hervorragendes Mittel, die eigene Marke in den Vordergrund zu stellen. Und wenn man damit auch noch ein Geschäft verbinden kann, dann ist es doppelt gut.

DHZ: Was hat es nun mit der Kreditkarte auf sich?

Hendrikx: Herr Klumpp von der Landesbank Sachsen, der Aufsichtsratsvorsitzender der setis-bank ist, hat zusammen mit DHB-Vizepräsident Joachim Hürter vor ungefähr einem halben Jahr die Idee der speziellen Hockey-Kreditkarte geboren. Wir von MasterCard haben diese Grundidee dann konkret weiterentwickelt: Jedes Mal und überall auf der Welt, wenn mit dieser HockeyCard bezahlt wird, geht es dem deutschen Hockey besser. Denn bei jeder Transaktion fließt Geld in Richtung Deutscher Hockey-Bund. Und das ist doch eine wunderschöne Kombination.


DHZ: Können Sie Zahlen nennen?

Hendrikx: Nein, das möchte ich nicht. Das ist eine interne Geschichte. Aber es wird sich für den DHB wirklich lohnen. Was ich Ihnen verraten kann: Wir von MasterCard haben die gesamten entstandenen Vorlaufkosten übernommen. Der Deutsche Hockey-Bund musste in diesem gemeinsamen Projekt nirgendwo ins Obligo gehen noch hat er in irgendeiner Weise investieren müssen. Denn das ist unserer Auffassung nach nicht die Aufgabe eines Sportverbandes. Für uns war von Anfang an klar, dass wir die anfänglichen Kosten und damit auch ein gewisses Risiko in Kauf nehmen. Nach der Anfangsphase soll das Geld dann einfach nur noch dem deutschen Hockey-Bund zu Gute kommen.


DHZ: Wird es ein zeitlich befristetes Versuchsstadion geben?

Hendrikx: Nein, weil wir einfach davon überzeugt sind, dass die Karte ein Erfolg wird. Schon der Startschuss während der Hallen-WM in Leipzig war ermutigend. Ich bin sicher, dass diese Karte über ein überdurchschnittlich hohes Erfolgspotenzial verfügt: Die Affinität zwischen Hockey und Hockeyspielern ist gewaltig. Es gibt andere Sportarten, wo diese Bindung weiß Gott nicht so stark ist. Aber Hockey hat – das darf man ruhig so sagen – einen Status, hat ganz hohe emotionale Werte für Hockeyspieler, die sich mit diesen Werten gerne identifizieren.


DHZ: Herr Dr. Fuchs, was ist der Part der setis-bank bei diesem Projekt?

Dr. Fuchs: Wir sind keine normale Bank, sondern eine so genannte Transaktionsbank, also eine Bank hinter der Bank und bringen eine Dienstleistung, indem wir den Zahlungsverkehr abwickeln. Die HockeyCard ist ja eine hochinteressante Angelegenheit, weil sich hier mit MasterCard, einer Landesbank und einer Transaktionsbank drei Wirtschaftsunternehmen, aus sehr unterschiedlichen Bereichen kommend, in einem solchen Projekt unter dem Dach eines der führenden deutschen Sportverbände zusammengefunden haben. Das ist wirklich ein Novum in dieser Republik. Und das zeigt auch, dass man mit kreativen Ideen durchaus noch Nischen auftun kann.


DHZ: Sie sprachen davon, dass die Prägung der HockeyCard erst der Anfang wäre.

Dr. Fuchs: Erst einmal sind wir alle davon überzeugt, dass die HockeyCard ein Erfolg wird. Aber wir sind auch davon überzeugt, dass es dabei nicht stehen bleibt, sondern dass das Projekt durchaus entwicklungsfähig ist. Da gibt es viele Ideen, beispielsweise das Thema Altersvorsorge für Nationalspieler. Und auch da spielt wieder die Sportart Hockey ein Rolle. Der Deutsche Hockey-Bund und seine Vereine haben nun einmal ein bestimmtes Klientel. Insofern ist dieser Sport, aber auch dieser Verband, eigentlich prädestiniert für ein derartiges Projekt.


DHZ: Wie meinen Sie das?

Dr. Fuchs: Ich nehme mal an, dass fast jeder erwachsene Hockeyspieler, jedes passive Mitglied eines Hockeyvereins, eine Kreditkarte besitzt, irgendwo beispielsweise von der Deutschen Bank oder von der Sparkasse. Der Unterschied der HockeyCard: Von den Umsätzen profitiert dieser Sport, nicht wie bei einer normalen Kreditkarte die Deutsche Bank oder die Sparkasse. Das ist dann auch nur zu realisieren, wenn dahinter eine neutrale Transaktionsbank steht, wie wir das sind.


DHZ: Es klang an, dass Kartenbesitzer aus einem Verein ab einer bestimmten Stückzahl das Clublogo mit auf die HockeyCard prägen lassen können. Was passiert da?

Dr. Fuchs: Zunächst einmal ist die HockeyCard eine ganz normale MasterCard mit all ihren Möglichkeiten und Sicherheiten. Wenn jetzt beispielsweise ein Vereinsmitglied von Rot-Weiss Köln mit einer HockeyCard und eingeprägtem Clublogo irgendwo auf der Welt damit bezahlt, dann ist das einerseits die Identifikation mit dem Hockeysport, aber auch mit dem eigenen Verein. Und alles andere, was dahinter abläuft, also die Zahlungsverkehrsströme, ist Sache der setis-bank, natürlich auch in Kooperation mit Mastercard. Dieses Vereinslogo kann natürlich noch zusätzlich einen Motivationseffekt ergeben, letztendlich diese Karte auch zu benutzen.


DHZ: Fürchten Sie nicht, dass es zu wenig Interessenten gibt? Schließlich sind es gerade mal etwas über 60 000 organisierte Mitglieder im deutschen Hockey.

Hendrikx: Das reicht allemal. Wenn wir es schaffen, zehn- bis fünfzehntausend Karten abzusetzen , dann ist das ein Riesenerfolg.


DHZ: In welchem Zeitraum?

Hendrikx: Ich denke da an einen Zeitraum von ca. zwei Jahren. Sie beispielsweise als Mitglied der deutschenMedienlandschaft können uns da ebenfalls sehr unterstützen. Denn jetzt müssen jwir für einen richtigen „Push“ im Markt sorgen. Und an dieser Stelle ist es mir wichtig, noch einmal zu betonen: Das Unternehmen MasterCardwird mit diesem Produkt kein Geld verdienen. Das ist auch gar nicht schlimm, denn wir werden auch kein Geld verlieren. Unsere Intention ist es,mit unserem Sponsoring den deutschen Hockey nachhaltig zu unterstützen.


DHZ: Wo und wie profitiert die setis-bank?

Dr. Fuchs: Wir sind noch eine relativ junge Bank – seit etwa einem halben Jahr als erste Transaktionsbank in den neuen Bundesländern tätig –, und auch wir sehen dieses Projekt weniger aus betriebswirtschaftlicher Sicht, sondern im Vordergrund stehen das Partnerbündel und der Begriff Innovation. Wir müssen uns da nichts vormachen: Wir werden kein großes Geld damit verdienen und sind schon zufrieden, wenn dabei eine schwarze Null hängen bleibt. Aber wir sind froh, bei diesem Verbund dabei zu sein.


DHZ: Wird es die HockeyCard bald auch in Holland, Ihrer Heimat, geben?

Hendrikx: Das ist sehr gut vorstellbar. Vor allem, wenn diese Innovation in Deutschland gut einschlägt. Aber momentan gibt es noch keine konkreten Pläne.


DHZ: Bei der Hallen-WM in Leipzig spielten die beiden deutschen Nationalteams erstmals mit MasterCard auf der Trikotbrust. Nur bei der WM?

Hendrikx: Wir haben mit dem DHB einen Zwei-Jahres-Vertrag abgeschlossen, und nach dieser Zeit werden wir sehen, wie das gelaufen ist und wie es weitergeht. Das muss sich alles noch zeigen. Sie wissen, dass wir in einem großen Verbund aktiv sind. Es gibt auf verschiedenen nationalen und internationalen Ebenen sehr unterschiedliche Interessen. Hockey ist in Deutschland - und noch ein wenig mehr in meiner Heimat Holland - ganz wichtig, Klar ist aber auch , dass dies für unsere amerikanischen Freunde – zumindest im Moment - noch nicht so der Fall ist. Da müssen wir eben zeigen, dass dieser Sport im alten Europa doch eine Rolle spielt.


Das Interview führte Uli Meyer


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 Pressemitteilung

Als erster deutscher Sportver-band präsentierte der DHB im Rahmen der Hallen-WM in Leipzig seine eigene Kreditkarte.

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