Montag, 08.09.2003 in Barcelona

Italien – Deutschland 1:8 (0:4)

Bundestrainer Weise alles andere als zufrieden

dha - Die deutschen Hockeydamen haben ihr letztes Gruppenspiel bei der Europameisterschaft in Barcelona gegen Italien ganz glatt mit 8:1 (4:0) gewonnen und am Ende in ihrer Gruppe B Platz zwei hinter England belegt, das durch einen 3:0-Erfolg über Irland ungeschlagen Platz eins verteidigte. Dadurch stand auch schon vor der deutschen Partie fest, dass die Mannschaft von Markus Weise Gruppenzweiter geworden ist.

Die deutschen Damen hatten sich vorgenommen, sich für das klare 1:5 am Samstag gegen England zu rehabilitieren und für das Halbfinale am Donnerstag neues Selbstvertrauen zu tanken. Von Beginn an bestimmte die Mannschaft von Markus Weise das Geschehen. Gleich in der zweiten Minute traf Natascha Keller vom Schusskreisrand, doch die Schiedsrichterinnen hatten den Torschuss von außerhalb des Kreises gesehen. Das Tor fand keine Anerkennung.
Doch davon ließ sich der Hallen-Weltmeister nicht aus der Ruhe bringen. In der siebten Minute war es erneut Keller, die Franziska Gude am langen Pfosten zur 1:0-Führung verwerten konnte. Kurz darauf wurde Keller von Denise Klecker per Schlenzpass bedient und schloss ein schönes Solo zum 2:0 (10.) ab. es ging in dem Stil weiter. Cornelia Reiter und Denise Klecker per Strafecke bauten die Führung noch vor der Pause auf 4:0 (18./33.) aus.
und der Torhunger war weiter nicht gestillt. Anneke Böhmert erzielte nach einer Strafeckenvariante das 5:0 (42.). Und ein Doppelschlag durch Kellers zweites Tor per Stecher und einen Schuss von Gude ließ die Deutschen die Führung bis auf 7:0 (45./46.) ausbauen. Dann erst profitierten auch die Italienerinnen mal von einem Fehlpass im deutschen Mittelfeld und konnten durch Giorgia Carradori, die allein vor Keeperin Julia Zwehl auftauchte auch 1:7 (50.) verkürzen.
Den Endstand stellte schließlich Rekord-Nationalspielerin Nadine Ernsting-Krienke mit ihrem 110. Länderspieltor im 275. Einsatz für Deutschland her. Einen Abpraller vom Torwart verwertete sie im Nachschuss mit einem hohen Schlenzer ins Netz des italienischen Tores zum 8:1 (62.). Insgesamt lautete der Strafeckenstand 7:2 für Deutschland.
Markus Weise war allerdings trotz des deutlichen Resultats gar nicht mit der Leistung zufrieden: „Wir haben gegen einen Gegner, der uns in der Abwehr nicht ansatzweise gefordert hat, mit viel Krampf acht Tore zustande gebracht und uns auch noch einen Gegentreffer gefangen. Wir haben 45 Chancen gebraucht, um diese acht Tore zu machen.“ In Hinblick auf das Halbfinale fand der Bundestrainer klare Worte: „Das Team ist jetzt gefordert. Wenn alle hier mal hundert Prozent bringen, dann kann die Mannschaft gegen jeden Gegner etwas ausrichten. Wenn jeder wieder nur 85 Prozent bringt, dann werden wir abgebügelt. So einfach ist das! Ich bin vor allem von der Lauf- und Einsatzbereitschaft der meisten erfahrenen Spielerinnen nicht überzeugt. Die einzige, die da heute alles gegeben hat, war Mandy Haase.“
Auf der Tribüne pausierten heute Anke Kühn und Caroline Casaretto. Die Mannschaft hat nun drei Tage Pause und trifft am Donnerstag im ersten Halbfinale um 11.30 Uhr auf den Sieger der Gruppe, der am heutigen Montag um 17.00 Uhr in der Partie Niederlande gegen Spanien gefunden wird. Die Holländerinnen benötigen nur ein Remis.

Spielplan & Tabellen

Torschützinnen:
07.' 0:1 F. Gude
10.' 0:2 N. Keller
18.' 0:3 C. Reiter
33.' 0:4 D. Klecker
42.' 0:5 A. Böhmert
45.' 0:6 N. Keller
46.' 0:7 F. Gude
50.' 1:7 G. Carradori
62.' 1:8 N. Ernsting-Krienke