Dienstag, 12. Juli - Sonntag, 17. Juli in Gniezno

3. Europameisterschaft mU18


EM-NOTIZEN


8. Tag: Sonntag, den 17.07.05


Fazit

Der letzte Spieltag steht an. Nach der Ausgangssitutaion (siehe Spielbericht) konnten wir einigermaßen gelassen dem Spiel entgegensehen, ganz im Gegenteil zu den Spaniern, die immer noch eine Chance witterten den Abstieg zu vermeiden. Leider nahmen unsere Jungs die Gelassenheit zu wörtlich. Trotz engagierter Spielbesprechung und trotz Absprache, dass wir heute noch einmal alles geben wollen, gingen unsere Jungs sehr unkonzentriert und viel zu locker in das Spiel. Schade, sowohl der gesamte Staff wie auch der anwesende Juniorentrainer Ulrich Forstner waren in keiner Weise mit den gezeigten Leistungen, aber vor allem mit der gezeigten Einstellung einverstanden. So tritt man im deutschen Trikot nicht auf! Dies wirkte sich natürlich auf die Abschlussbesprechung aus. Torsten Althoff fand einerseits deutliche Worte über das letzte Spiel, andererseits zog er auch ein zum Teil positives Resümee über das gesamte Turnier. Ganz anders vielen aber die abschließenden Worte von Ulrich Forstner aus. Er machte seiner Enttäuschung Luft und legte klar dar, dass er die heutige Leistungen und vor allem die Einstellung für unmöglich hält. Das sollte als klarer Warnschuss genügen und die in Frage kommenden Spieler werden sich dies im C-Kader wohl nicht mehr leisten können.

Noch vor der Siegerehrung mussten Torsten, Michi und Uli bereits die Rückreise antreten. Die Mannschaft selbst wird den Abend noch in Gniezno verbringen und erst am nächsten Morgen abreisen.
Foto: © J.Heimpel
Die Siegerehrung war eine Qual. Die Jungs standen mit hängenden Köpfen in ihrer Reihe und mussten ansehen, wie die Erstplazierten und allen voran die holländischen Hockeyfreunde die Trophäen in Empfang nahmen. Aus der Traum von einer Medalie oder von den großen Pokalen. So frisst sich der nicht erreichte Erfolg richtig in die Seele und wir können nur hoffen, dass diese Minuten lehrreich für das Team sind.
Foto: © J.Heimpel
Eine Überraschung und ein bisschen Balsam auf die Wunden dann bei der Wahl des besten Spielers: Tobias Hauke (Germany) wurde von den Trainern aller Mannschaften ausgewählt und erhielt dann doch noch eine Trophäe für sich und seine gezeigten Leistungen. Gratulation Tobi!
Foto: © J.Heimpel
Für heute waren noch ein Abschlussdinner und ein Zug durch die Karaoke-Bar geplant. Für uns Betreuer ein nicht unerhebliches „Gefahrenpotiental“, wie die Erfahrungen vor zwei Jahren zeigten. Um 19.00 Uhr luden Dagi, Wolfi und ich die Mannschaft zum gediegenen Abendessen mit Kerzenlicht, Drei-Gänge-Menue und „Ausgehuniform“. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass die Jungs aus freien Stücken ihre weißen Hemden aus dem Koffer nahmen (bei dem einen oder anderen lag das Hemd wohl ganz unten im Eck, was aufgrund der einen oder anderen Falte zu erkennen war). Ein paar Abschlussworte von Dagi und Jochen, die Vergabe der erhaltenen Wimpel, die Übergabe des offiziellen Mannschaftsfotos und Poster der EM an das Team und ein paar nette Worte von Adrian (Kapitän) machten das Dinner zu einem gelungenen Abschiedsessen. Natürlich wurden auch die Vorgaben für den anstehenden Barbesuch und das Schichtende besprochen (oder vorgegeben?). Die Jungs gingen vor, während sich der Staff gemeinsam noch ein Gläschen Wein gönnte. Dagi verließ dann der Mut, Wolfi und ich mussten alleine den Jungs folgen, wir waren uns nicht sicher, was uns wohl erwarten würde.
Es war der Hammer! Ausgehend von einer Einladung der deutschen Mannschaft an die anderen Teams (sonst hätte die Karaoke-Bar Eintritt gekostet) versammelten sich fast alle Teams in dieser Bar. Noch bevor wir die Bar ganz betreten hatten, kamen uns schon bestens gelaunte Spieler entgegen: „…Jochen stell dir vor, wir haben sogar mit den Holländern Freundschaft geschlossen…“. Mit einem „..heute geht auch alles Schief“ quittierten wir diese Freude spaßig und versuchten einen Überblick zu gewinnen. Es herrschte die reine Freude unter allen Teams. Querbeet durcheinander sangen, tanzten und sprachen die Spieler der verschiedenen Teams miteinander und hatten Spaß pur. Wolfi und ich waren schwer beeindruckt, kein EU-Förderprogramm hätte eine derart tolle Völkerverbindung besser zustande gebracht! Hoffentlich überzieht jetzt das Team (oder ein Einzelner) nicht, dann wäre das ein würdiger Abschluss einer europäischen Meisterschaft. Kurz vor halbeins riefen die Holländer zum Aufbruch und – auch dies war beeindruckend – alle Teams nahmen dies zum Anlass die Hotels aufzusuchen und den Abend zu beenden. Ein wirklich toller Abend ging zu Ende. Auch zum Frühstück trafen sich alle pünktlich und bestens gelaunt. Ich habe gelernt, dass man Vorgaben ganz genau und nicht nur genau definieren muss: Ihr dürft zwei Bier trinken gibt zwar die Anzahl der Biere wieder, lässt aber für alles Weitere was nicht Bier heißt einen gewissen Interpretationsspielraum. Die Jungs nahmen es mit einem Grinsen zur Kenntnis, weiter wollten wir das Thema Alkohol aufgrund des wirklich gelungenen Abends aber nicht vertiefen. Die Zimmer wurden geräumt, der Bus kam pünktlich, ein Abschiedsfoto mit Agga, unserer lieb gewonnenen Betreuerin und ab ging’s mit dem Bus zum Bahnhof in Posen. Wolfi und ich machten uns mit dem Auto auf die Heimfahrt, gute 1000 km lagen vor uns.

Die EM war ein wirkliches Highlight und ein tolles Erlebnis. Leider hat es sportlich nicht ganz so hingehauen, aber lohnend war jede Minute. Mein Dank als Teammanager geht zuerst an Adrian und sein Team. Ihr habt euch gut an die Vorgaben und Absprachen gehalten, wobei ihr den Rahmen auch so weit wie möglich ausgenutzt habt. Schön, dass es keine nennenswerten Schwierigkeiten gab. Vielen Dank an Dagmar von Livonius, die uns als Head of Delegation den Rücken etwas freihielt und uns jederzeit hilfsbereit zu Seite stand. Unseren sportlichen Leitern, Torsten Althoff und Michael Mechtold (Co-Trainer) für ihren Einsatz rund um das Team. Ich hätte euch etwas mehr sportlichen Erfolg gegönnt, aber an euch hat es mit Sicherheit nicht gelegen. Auch Ulrich Forstner vielen Dank für seinen Besuch hier in Polen und sein Interesse am Team. Auch ihm hätte ein Erfolg etwas Last von der Schulter genommen, nachdem schon die WM der U 21 sportlich nicht ganz wie erhofft lief. Wolfhard Savoy hat sich bestens um die Jungs und deren Wohlergehen gekümmert. Vielen Dank für deinen Einsatz und auch für die spontane Bereitstellung deines Autos. All die Tage saß mir Greg Wesley unser Internetverantwortlicher im Nacken. Die umfangreiche und hoffentlich auf informative Internetberichterstattung haben wir vor allem ihm und seinen Engagement zu verdanken. Einen Absacker in der Runde der Betreuer und Eltern war besonders dann zu genießen, wenn die von Greg gewünschten Berichte möglichst zeitnah auf dem immer bereitgehaltenen USB-Stick abgespeichert waren. Herzlichen Dank für deine Unterstützung, Greg.

Jochen Heimpel

 

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