Donnerstag, den 26.06.2003
Auftakt
Nun liegen schon zwei Tage hinter uns. Beide so prall gefüllt, dass nicht einmal Zeit für Sie blieb. Nun, 22.30 Uhr, ist Bettruhe angesagt. Zeit für den Schreiberling, Sie ins Turnier einzuführen. Erst einmal hieß es, alle Mann an Bord. Keine Verletzungen am Bundesligadoppel-Wochenende, bis auf Christian Wein, der gestern noch eine Juraklausur in Barcelona zu schreiben hatte, waren in Duisburg alle zur Stelle und wurden von Bernhard Peters auch eingesetzt.
So kam Clemens Arnold zu seinem 100. Länderspieleinsatz und wurde mit der üblichen Nadel und einem Geschenk bedacht.
Ja - da bin schon beim Spiel. Das war schon etwas Besonderes, vor allem wegen des Endes. Zunächst einmal eine sehr schwache erste Hälfte der Junx. Viele Stoppfehler, schlechte Ballsicherung. Offensichtlich scheint der Raffelberger Kunstrasen in die Jahre gekommen. Besonders bei Eckenherausgaben hoppelte der Ball wie im Berliner Hockey-Olympiastadion. Aufgrund eines solchen Verstoppers von Wesa auch gleich nach vier Minuten das 0:1, genau so, wie sich eine stets defensiv eingestellte Mannschaft wie die der Inder das wünscht.
Erst in der 2. Hälfte dann wesentlich konzentrierteres und vor allem schnelleres Spiel der deutschen Mannschaft und folgerichtig auch Führung, die leicht hätte ausgebaut werden müssen. Aber wie gesagt, die Ecken. 11:4 hieß der Eckenstand am Ende. So richtig in Fahrt kam das deutsche Spiel nach dem heftigen Foul an Sebastian Biederlack . Schon vorher hackten die Inder auf jeden Schläger, von den holländischen Schiedsrichtern immer nur wieder mit Ecken geahndet. So richtig verlieren ist wohl der Inder Sache nicht. Nicht zum ersten Mal wurde es nicklich. Den Schläger durchgezogen gegen Bene Köpps Schienbein, so dass er für einige Zeit außer Gefecht gesetzt wurde. Und dann in der 48. Minute den Schläger über Buddys Kopf gezogen. Ein Cut von Klitschkoschem Format. So viel Blut habe ich selten auf einmal herausplatzen sehen. Andi Neuking, der erst zur Halbzeit aus Regensburg eingetroffen war, kam gerade zur rechten Zeit. Mit sechs Stichen wurde Basti noch auf der Mannschaftsbank genäht. Ein Einsatz wurde aber nicht mehr gewagt. Die Knüppelei ging weiter. In der 67. Minute wieder ein Schlägerfoul der Inder im Kreis. Kurze Ecke, die geklärt wurde. Meckern der Inder und gelbe Karte. Worauf die gesamte Mannschaft in Rudelform auf den holländischen Schiedsrichter Michel Brüning zumarschierte, ihn bedrängte. Aus der Entfernung sah es sehr bedrohlich aus. Brüning marschierte zur Mittellinie zu seinem Kollegen Roel van Eert. Der Tross der Inder immer hinterher. Er gab eine weitere gelbe Karte und nun ließ das Rudel von ihm ab und machte sich geschlossen auf den Abmarsch. Zur Mannschaftsbank. Die Schiedsrichter hilflos in der Mitte. Von der Mannschaftsführung keinerlei Zeichen, das Spiel wieder aufzunehmen. Die deutsche Mannschaft hatte, in der eigenen Hälfte versammelt, sehr diszipliniert dem Treiben zugeschaut. Nun ergriffen Mannschaftskapitän Florian Kunz, Michael Green und Björn Emmerling die Initiative und versuchten in ruhiger Form die Inder zur Rückkehr zu bewegen. Sie hatten Erfolg. Und fingen sich allesamt kurz nach Wiederbeginn (10 Minuten hatte die Unterbrechung gedauert) ziemlich dumm in 11:9 Überzahl noch eine Ecke, die von Ulrich Bubolz hoch abgewehrt wurde. Erneute Ecke. Nach Spielschluß der Ausgleich. Neue deutsch-indische Freundschaften wurden in diesem Spiel nicht begründet. Man trifft sich immer zweimal im Leben. Im Hockey schon übermorgen.
Heute Umsiedlung Duisburg -Hamburg. Mit einer Pkw-Flotte ging es der Hansestadt entgegen. Gerade recht zum Mittagessen bei UHC-Clubwirt Steffen Lück wurden wir von der seit Jahren aktiven UHCer-Turnier-Crew empfangen. Dass immer wieder alle Mann, und mehr noch viele liebenswürdige Damen, an Bord sind, weist auch auf die freundliche Atmosphäre, die die Turnierorganisatoren unter der Leitung von Peter Müller alljährlich auszustrahlen wissen. Auch unsere "Standard-Betreuerin" Nina (jetzt) Struthhoff (sie hat im letzten Jahr nicht nur geheiratet, sondern in diesem Jahr auch Michel geboren) war trotz der jungen Mutterpflichten wieder an Deck. Der Ehemann macht für drei Tage den Babysitter. Und der 10 Wochen alte Michel war die ganze Zeit dabei. Natürlich ganz zünftig im Nationaltrikot mit Bundesadler und Mastercard-Logo. Und auf dem Rücken die Nummer 15. Denn Pate ist kein anderer als unserer Käptn, dessen Julia lange mit Nina in einer Gladbacher Mannschaft spielte.
Heute Nachmittag erstes und einziges Training hier in Hamburg. Da war auch Bene Köpp wieder dabei, der zwischendurch pünktlich um 13.30 Uhr zu seinem Hockey-Gymnasium nach Othmarschen eilen musste. Zeugniskonferenz, die erste des Referendaren und angehenden Studienrats für Französisch und Sport. Wenn Sie mehr über ihn erfahren wollen, er steht im Mittelpunkt der Hockeyberichterstattung, die Sie am Sonntag Abend um 22.30 Uhr in Sport 3 im 3. Programm des NDR erleben können. Er und seine argentinischer Mannschaftskamerad vom UHC, Matias Paredes, werden den ganzen Tag von einem Kamerateam beobachtet und auf diese Weise portraitiert. Sogar in seiner Wohnung sollen am Sonntag früh noch Aufnahmen gemacht werden. Da muß Bene wohl noch einmal Urlaub nehmen - zum Aufräumen.
HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann
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