Der Tag der Niederlage und der Tag danach
07. September 2003, 20:30 Uhr
Wir haben es geschafft: Das Spiel gegen England liegt hinter uns und jetzt wissen wir, dass wir es nicht mehr schaffen können Gruppenerster zu werden, außer es passiert ein Wunder. Wunder gibt es zwar bekannter Weise immer wieder, aber dieses wird ganz sicher ausbleiben. Der gestrige Tag fing eigentlich gut und verheißungsvoll an, aber dann kam alles anders.
Um 8:30 Uhr klingelte der Wecker wie gewöhnlich in unseren Zimmern. Danach ging es raus bei strahlendem Sonnenschein zur Aktivierung und um 9:00 Uhr dürften wir ran ans Frühstücksbuffet. Verschlafen hat dieses Mal keiner. Schade für die Mannschaftskasse, aber wir wussten ja, dass wir noch ein mehr als wichtiges Spiel vor uns hatten und so gingen wir auch konzentrierter an den gestrigen Samstag ran. Um 9:50 Uhr schauten wir uns noch einmal die entscheidenden Szenen für das Spiel und vor allem die Kurzen Ecken für und gegen England an, denn um 10:20 Uhr fuhren wir zum R. C. Polo. Dort absolvierten wir ein letztes Eckentraining, tüftelten an unseren Varianten und verfeinerten sie. Wir hatten somit Hockeylust geschnuppert und richtig Spaß und Lust auf das Spiel um 15:00 Uhr. Doch zuvor mussten wir uns noch einmal stärken und die Kohlenhydratspeicher auffüllen. Das konnten wir dann auch bei unserem Mittagessen um 12:30 Uhr. Nudelnmittomatensoße sollen ja ganz gut sein, doch dieses Mal wurde uns Carbonarasoße serviert. Na ja, auch egal, Hauptsache wir waren gut präpariert für unseren Kampf gegen die Inselländerinnen.
Um 13:45 Uhr stiegen wir dann pünktlich in unsere Busschen, mit Schläger und Spielkleidung bewaffnet. Auf der Anlage angekommen, machten wir uns ziemlich zügig an das Aufwärmen auf dem 2. Platz, auf dem zu dem Zeitpunkt kein Spiel stattfand. Nach dem wir unsere Bank auf dem Hauptplatz eingenommen hatten, begann unser Warm Up mit den Stöcken. Noch lief alles nach Plan und nichts konnte uns aus der Ruhe bringen oder verunsichern. Gegen 14:50 Uhr erklangen dann die Nationalhymnen von England und Deutschland. Das Stadion war etwas besser besetzt als die Tage zuvor, schließlich war dieses Spiel das Schlüsselspiel in der Gruppe B des Damenturniers. Nach 70 Minuten war alles entschieden: England hatte uns mal wieder besiegt und alle unsere Wünsche, Träume, Siegeswille und Kampfgeist kamen nicht wirklich zum Tragen. Eine „5“ über dem Wort „England“ und eine „1“ über dem Wort „Deutschland“ zeigten den traurigen Ausgang dieses Spiels. Damit setzten sich die Engländerinnen mit 12 Punkten klar auf Platz eins durch und wir stehen damit mit weiterhin 9 Punkten auf Platz zwei. Alles kein Beinbruch, und wenn alles weitere nach Plan läuft, wir gegen Italien morgen um 11:00 Uhr gewinnen und die Niederlande ihren ersten Tabellenplatz in der Gruppe A behaupten, werden wir am Donnerstag im Halbfinale auf die Holländerinnen treffen, aber bis dorthin ist es noch weit.
Nach dem Spiel fuhren wir mit weniger guter Laune zurück zum Hotel, um dort zu duschen und erst einmal zu tun und zu lassen, wonach uns gerade war. Der nächste Termin war für 18:30 Uhr angesagt, denn schließlich wollten wir unseren Herren zuschauen. Sie hatten das Entscheidungsspiel gegen Spanien in ihrer Gruppe noch vor sich. Im Stadion war jetzt richtig was los und die Tribüne war ziemlich gut gefüllt für ein Vorrundenspiel. Neben uns gab es natürlich noch einige andere deutsche Fans, aber der größte Teil der Zuschauer waren aus dem Gastgeberland. Unsere Jungs machten es einfach besser als wir und gewannen das Spiel mit 3:2. Damit war ihnen der erste Gruppenplatz sicher und der Einzug ins Halbfinale ist ihnen nicht mehr zu nehmen. Herzlichen Glückwunsch! Leider verletzten sich aber zwei unserer Herren. Björn und Hupe wünschen wir gute Besserung!
Den gestrigen Abend ließen wir bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen, allerdings nicht im Hotel, sondern in einem Restaurant, das sogar als Tipp in den Reiseführern gehandelt wird. Im „La Barca del Salamanca“ wurden uns zu Beginn Tapas serviert. Eigentlich war bis dorthin auch alles noch ganz okay, doch irgendwie saß man in dem Restaurant wie auf einem Bahnhof. In rasender Geschwindigkeit und unter viel Lärm wurden hier rumgewuselt. Der Hauptgang (Fisch oder Fleisch) war nicht schlecht, aber auch keine wirkliche Abwechslung zum Hotelalltag und als Nachspeise gab es Eis oder Crema Catalana. Im Port Olímpic gelegen, hat das Restaurant auf jeden Fall einen schönen Standort, doch ich denke mal, ein echter Geheimtipp ist es auch nicht. Da gibt es bestimmt netter Ort in einem schöneren Ambiente, aber immerhin, es war eine Abwechslung zum Hotel und wenn alle sechs Mannschaften gleichzeitig zum Essen kommen, ist es auch genauso laut und hektisch wie gestern Abend. Gegen 23:30 Uhr waren wir dann alle wieder zurück in unseren Zimmern und konnten endlich ins Bett gehen.
Heute ging es um 8:15 Uhr wieder raus aus dem Bett und zum Frühstück. Leider war das Wetter heute nicht ganz nach unserem Geschmack. Mit leichtem Regen und keinem blauen Himmel mussten wir uns zufrieden geben. Na ja, das 30minütige Laufen und die Übungen auf dem Platz bei Polo Barcelona unter Jojos Anleitung brachten wir auch bei schlechtem Wetter hinter uns und danach konnten wir ja direkt unter die Dusche, denn das Mittagessen war erst für 12:30 Uhr angesetzt. Danach blieb uns noch eine kurze Schonfrist bevor wir zur Nachbesprechung des Englandspiels antreten durften, dieses Mal nicht im kleinen Raum D, sondern in einem der größeren Säle. Auf 15:30 Uhr bis 19:00 Uhr war die Besprechung angesetzt. Begonnen wurde mit einem Videoteil, der von einer 20minütigen Pause unterbrochen wurde, damit wir uns zwischendurch erholen konnten. Nach der Spielbetrachtung durften wir zur Tat schreiten und uns an die Eigenanalyse machen. Puh! Das war harte Arbeit. Aber gut, schließlich hatten wir es gestern nicht geschafft den Engländerinnen Paroli zu bieten. Um 19:30 Uhr begann dann wieder unsere Freizeit mit dem Abendessen und danach war Fernsehen oder Massage angesagt. Einige Puzzeln, Lesen, die Kniffelgötter werfen die Würfel oder wir genießen einfach unsere freie Zeit, ohne eine Pflichtveranstaltung.
Ich sage GUTE NACHT!
Gruß
Eure Denise
|
|
Denise Klecker berichtet ...
EM BARCELONA - Sep.2003
» 07 - 31.8.2003
» 01.09.03, Sieg und Kultur
» 02.09.03, 1000 Teile
» 03.09.03, zweiter Sieg
» 04.09.03, ...
» 05.09.03, dritter Sieg
» INFO!
» 07.09.03, Niederlage
» PPP, Nr.1
» KC, Nr.1
» PPP, Nr.2
» 09.09.03, Halbfinale
» 10.09.03, Barcelona
» 11.09.03, :-(
» 13.09.03, :-)
« (HistoryBack)
« Damen-Startseite
|