Sonntag, den 30.03.2003


3-out-rule


Versuchskaninchen waren die Junx.
Ich hatte ja zu Beginn des Turniers informiert, dass einmal mehr Regeln ausprobiert würden. Erneut die "3-out-rule", die besagt, dass immer, auch bei Unterzahl wegen Hinausstellungen, mindestens drei Spieler der verteidigenden Mannschaft außerhalb ihres Viertels sein müssen.
Hatte das beim Hamburg Masters 2002 vor allem zu reinem Fast-break-Hockey geführt, bei dem das Mittelfeldspiel verkam, fiel die Regel hier weit weniger auf, da sich die Teams gegen die Konter mit zurückbleibenden Abwehrspielern wappneten.
Heute morgen unter Leitung des Rules-Board-Beobachters Peter van Reeth, bis vor kurzem einer der besten, weil sich zurücknehmenden Schiris der Welt, Resümee der Erfahrungen hier unter Team-Managern, Coaches und Spielführern der beteiligten Länder. Peter van Reeth führte zunächst aus, dass diese Regel bisher nur über mehrere Jahre in Australien angewandt wurde und die Australier sich dafür stark machen. Von den 112 Ländern der FIH haben nur vier einmal die Anwendung ausprobiert, bisher eher negative Stimmen. Allein Pakistan machte sich heute Morgen aus Sponsoring-Gesichtspunkten für die Regel stark. Angeblich würden mehr Tore fallen(was hier in Ipoh nicht festzustellen war, ab grundsätzlich denkbar ist. Wo mehr Raum ist, müssten die Stürmer begünstigt sein) . Dagegen sprach unter diesem Gesichtspunkt vor allem der Manager Malaysias, der meinte, es entstünden für diejenigen, die das erste Mal Hockey sähen, absurde Situationen, wenn - wie häufig geschehen - ein Ball an der Viertellinie seitenverlagernd gespielt wird, einer der drei Nichteingreifer an der Linie den Ball in seiner Reichweite annehmen könnte, aber passiv verweilen muss. Oder ein Verteidiger, der seinen Stürmer begleitet, auf einmal vor einem Strich jäh seine Bemühungen einstellen müsste. Das gäbe es in keiner anderen Sportart. Philipp Crone wies vor allem auf mögliche Gefahren hin. Durch die Unterzahl würden die Verteidiger bei wichtigen Turnieren ihre einzige Chance darin sehen, mit ihrem Körper das Überzahlspiel zu unterbinden und sich die eigene Gesundheit gefährdend in die Ballbahn werfen. Peter van Reeth gab zudem zu bedenken, dass eine solche Regel nur einheitlich angewendet werden könnte. Wie könnte man es Hockeykinder vermitteln, dass sie von einer bestimmten Linie an einfach nicht mehr weiterspielen dürften.
Ein weiteres Mal soll diese Regel bei einem Turnier in Vancouver ausprobiert werden, dann wird das Rules Board anlässlich der Champions Trophy in Amsterdam im August entscheiden, ob weitere Versuche folgen sollen.
Gut angekommen ist die bereits gültige und auch in Deutschland ab übermorgen geltende Feldhockeyregel, dass der Ball auch über Schulterhöhe im Tor von den Feldspielern abgewehrt werden darf. Das kam hier bisher einmal vor und die gute Verteidigerleistung muss nicht mehr sanktioniert werden.
Kaum Veränderungen waren bisher bei der Regeländerung, dass der Strafeckenball nicht mehr tot gestoppt werden muss, zu sehen. Im Wesentlichen wird in konventioneller Weise weiter gestoppt. Allein bei den Pakistani hat Sohail Abbas zweimal seine Standardposition verlassen, wechselte nach links und stoppte den Ball selbst und verwandelte ihn auch.
Man wird sehen, ob sich die Mannschaften hier in Zukunft noch mehr einfallen lassen.
Heute Nachmittag, 17.30 Uhr (bei Ihnen ist es dann 11.30 Uhr, wir sind uns über Nacht zeitlich nähergekommen) erst einmal Endspiel. Alle Spieler einsatzfähig. Wir hoffen, dass wir die Pakis erneut besiegen können.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann

 

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Teammanager Dieter Schuermann über Ge- und Misslungenes, über Berufliches und Privates, über Sportliches und Außersportliches.


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